E-Commerce-Trends: 10 spannende Entwicklungen, die Händler nicht verschlafen sollten

Finde heraus welche Trends gerade kursieren und wie du sie für dein Business nutzen kannst

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Elisabeth Büschler
Customer ExperienceAbo-ModellFulfillmentVertrieb

Das Jahr 2022 ist bereits in vollem Gange und schon bald sind wir wieder im zweiten Halbjahr angekommen. Währenddessen dominiert der E-Commerce weiter den globalen Markt und findet immer wieder Wege, um neue Hindernisse mit einzigartigen – manchmal unerwarteten – Lösungen zu umgehen. Mit Millionen von Käufer:innen, die im Jahr 2021 einen Umsatz von 4,912 Billionen Dollar (ca. 4,53 Billionen Euro) generiert haben, kann man mit Sicherheit sagen, dass die Branche schneller wächst als je zuvor.

Heute macht der E-Commerce mehr als ein Fünftel aller Einzelhandelsumsätze aus. Die Generation X nimmt dabei den größten Teil aller Online-Käufer:innen ein und hält die Stellung, während die Generationen Z und Alpha nun ihren eigenen Platz gefunden haben. Für den weiteren Geschäftserfolg ist es entscheidend, mit den neuen Veränderungen und kommenden Entwicklungen in der Welt des E-Commerce Schritt zu halten.

Mit Blick auf das zweite Halbjahr 2022 ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um noch einmal über die wichtigsten Trends des vergangenen Jahres nachzudenken, die aktuellen Gegebenheiten zu reflektieren und zukünftige Wachstums- und Strategiemöglichkeiten zu bewerten. Obwohl viele Trends der letzten Monate weiterhin fortbestehen werden, werden die sich verändernde Unternehmenslandschaft und die wachsenden Bedürfnisse der Verbraucher:innen die Karten für viele Marken neu mischen.

 

E-Commerce: Der Wachstumsmarkt der letzten Jahre

Der E-Commerce entwickelte sich in vielen Ländern rasch zu einem der größten Teilbereiche des BIP. Aktuell shoppen mehr Menschen denn je online – auch in Deutschland. Laut einer Umfrage von SoloBusinessTribe kaufen 85,7% der Deutschen mindestens einmal im Monat online ein. Dass sich daran etwas ändert, ist nicht abzusehen. Vielmehr hat die Pandemie für eine Veränderung der Verhaltensweisen gesorgt, die eine nachhaltige sein dürfte.

Betrachtet man die Zahlen weltweit, zeigt sich ein ähnliches Bild: Mit 2,54 Milliarden Käufer:innen (knapp 36 % der derzeitigen Weltbevölkerung) nahm die Zahl der Onlinekäufer:innen deutlich zu. Allein in den Vereinigten Staaten haben 230 Millionen Käufer:innen im Jahr 2021 einen Umsatz von 469,2 Milliarden Dollar (ca. 430,09 Euro) generiert. In Deutschland lag der Umsatz bei rund 99,1 Milliarden Euro – fast 16 Milliarden mehr als noch 2020.

Die E-Commerce-Unternehmen, die sich langsam aus dem Schraubstock der Pandemie befreien, haben sich schnell an die sich verändernde Einzelhandelslandschaft angepasst. Schwergewichte wie Amazon haben versucht, das E-Commerce-Erlebnis durch den Verkauf von Lebensmitteln und lebensmittelbasierten Abonnementprogrammen zu verbessern. Ein weiterer Frequenzbringer für Amazon & Co. sind Smart Speaker. Pro Quartal werden von diesen 39,3 Millionen Geräte verkauft. Demzufolge wird die Sprachsuche das Nutzerverhalten noch einmal verändern.

In der Zwischenzeit optimieren Unternehmen weiterhin ihre Schnittstellen und UX, indem sie Chatbots, Headless APIs und neue Möglichkeiten zur Bezahlung ihrer Waren hinzufügen.

 

Wichtige Erkenntnisse aus dem Jahr 2021

Diese drei großen Trends haben die E-Commerce-Branche im Jahr 2021 beherrscht: 

Nachhaltigkeit

Zweckgerichtete, kundenorientierte Marken beherrschen den Markt. In einer von Insider Intelligence durchgeführten Umfrage gaben mehr als 44 % der Verbraucher:innen an, dass sie Marken unterstützen möchten, die Wert auf soziale Verantwortung legen. 40 % wünschten sich, dass Marken “gute” oder wohltätige Zwecke unterstützen, während es 41 % Wert darauflegen, dass Marken ihre Umweltauswirkungen reduzieren. Authentisch nachhaltige Missionen, Verpackungen und Botschaften waren in allen Sektoren vorherrschend.

Fulfillment

Das Fulfillment wurde im Jahr 2021 zu einem überraschenden Unterscheidungsmerkmal für E-Commerce-Unternehmen auf der ganzen Welt. 73 % der Verbraucher:innen kauften eher bei Unternehmen ein, die schnelle Versandzeiten zu niedrigen oder gar keinen Kosten anbieten. Die Marken versuchten, sich einen Vorteil zu verschaffen, indem sie sich auf ein verbessertes Bestandsmanagement, eine höhere Produktivität und eine Optimierung ihrer Abwicklungsprozesse konzentrierten.

Lesetipp: Du möchtest dein Fulfillment automatisieren? Wir zeigen dir wie du dir einen Wettbewerbsvorteil im E-Commerce sichern kannst. 

Langfristige Kundenbindung

Weil die Preise für bezahlte Werbung auf sozialen Netzwerken im vergangenen Jahr um 24 % stiegen, nahmen auch die Kosten für die Neukundenakquise massiv zu. Als Reaktion darauf wandten sich E-Commerce-Marken neuen Bereichen, wie dem Voice Commerce, zu und verstärkten ihre Bemühungen um die Kundenbindung. Treueprogramme und SMS-Marketing wurden für große und kleine Unternehmen ebenso wichtig wie fortlaufende Personalisierungskampagnen.

Lesetipp: Wie du deine Kundschaft zu echten Fans machen kannst, lernst du hier. 

Mit den wichtigsten E-Commerce-Trends aus dem vergangenen Jahr im Hinterkopf, möchten wir uns nun den Entwicklungen in diesem Jahr widmen. 

 

Im Jahr 2022 wird es in der E-Commerce-Branche noch viele große Veränderungen geben, insbesondere in den folgenden Bereichen.

So erreicht beispielsweise Social Commerce einen größeren Marktanteil und auch AR- und Abo-Trends finden mehr Anklang. Kein Wunder, denn im Jahr 2021 sollen schon 100 Millionen Kund:innen Augmented Reality ausprobiert haben. E-Food ist mit einer millionenschweren Kundschaft bereits ein integraler Bestandteil des Conversational Commerce – und seinem Wachstum scheinen auch in den kommenden Monaten keine Grenzen gesetzt. 

Schauen wir uns die einzelnen Trends im Folgenden genauer an.

#1 Mobile Shopping wächst weiter

Der sogenannte M-Commerce oder mobile E-Commerce ist im Laufe der Jahre bereits stark gewachsen. Es handelt sich dabei um einen stetigen E-Commerce-Trend, der uns auch in diesem Jahr begleitet. Die Entwicklungen im Bereich Mobile Commerce bedeuten für Online-Händler:innen, dass sie ihren Onlineshop, aber auch Newsletter und Zahlungsmöglichkeiten u. Ä. mobilfreundlich gestalten sollten. Erst wenn alle relevanten Bereiche und Einkaufserlebnisse an diesen Trend angepasst sind, bist du für die nächsten Monate gewappnet. 

#2 Headless Commerce

Der sogenannte Headless Commerce sorgt dafür, dass personalisierte Einkaufserlebnisse über die nötige technische Flexibilität verfügen. Headless Commerce entkoppelt Frontend und Backend einer E-Commerce-Lösung, sodass Unternehmen das Frontend möglichst frei personalisieren können, ohne Änderungen am Backend vornehmen zu müssen.

#3 Hybrid Commerce

Handel findet nicht mehr nur stationär oder nur online statt, die Grenzen verschwimmen. Daher ist Hybrid Commerce das Gebot der Stunde. Händler:innen sollten jetzt mit verschiedenen Kanälen und Touchpoints experimentieren und herausfinden, was für sie am besten funktioniert – von Click & Collect über Mikro-Lager und Microwarehousing, bis hin zu  Paket- oder Verkaufsautomaten als Einkaufspunkte oder Abholstationen und der Zustellung in den Kofferraum oder auf der „letzten Meile“. 

#4 Social Commerce

Social Commerce ist ein Trend im E-Commerce-Vertrieb, bei der Produkte direkt über Social-Media-Plattformen verkauft werden. Dass das Konzept vor allem für Unternehmen mit einer jungen Zielgruppe großes Potenzial hat, zeigt eine Umfrage von Statista. Über die Hälfte der sogenannten Generation Z und der Millennials gab an, in der Vergangenheit schon einmal einen Kauf über soziale Medien getätigt zu haben – was den Bereich des  Social Commerce für 2022 äußerst interessant macht.

Lesetipp: Du möchtest deine Produkte oder Dienstleistungen auch auf verschiedenen Vertriebskanälen anbieten? Dann erfahre hier alles Wissenswerte über den Multichannel Vertrieb.

#5 Visual Commerce

In Onlineshops, Google Shopping und Co. haben sich Bilder mittlerweile fest etabliert. Ohne visuelle Unterstützung wirst du deine Waren im Onlinehandel nicht erfolgreich an den Mann oder an die Frau bringen können. Mit diesem Trend sind aber nicht mehr nur die klassischen Produktfotos gemeint, sondern interaktive Inhalte oder ansprechende Videos. Dieses „Produktfoto der nächsten Generation“ kann beispielsweise aus 360-Grad-Bildern bestehen, die deine Bestseller von allen Seiten zeigen. 

Ebenfalls interessant: die visuelle Suche, die du auf deiner Website integrieren kannst. Sie hilft Benutzer:innen, Objekte in Fotos oder Screenshots zu identifizieren und nachkaufen zu können. Auf diese Weise ermöglichst du deiner (potenziellen) Kundschaft, genau das zu finden, wonach sie sucht.

#6 Augmented Reality im E-Commerce

Augmented Reality ist die Antwort des E-Commerce auf das Problem, in Onlineshops Produkte nicht ausprobieren zu können. Die Technologie ermöglicht es den Käufer:innen, die Wirkung eines Produkts im eigenen Leben zu visualisieren. Dafür kann beispielsweise ein virtuelles Produkt über die Kamera eines Mobilgerätes ins eigene Zuhause eingefügt werden. Schon heute sind 66 % der Konsumentinnen und Konsumenten daran interessiert, AR für ihre Online-Einkäufe zu nutzen.

#7 Livestream E-Commerce

Der E-Commerce Trend des Livestreamings begann auf dem chinesischen Markt, wo an einem einzigen Tag Verkäufe im Wert von fast 6 Milliarden Dollar (ca. 5,5 Milliarden Euro) getätigt wurden. Die Präsentation von Online-Produkten in einem interaktiven Format hat eine Reihe von Vorteilen für das Omnichannel-Marketing, vor allem in Bezug auf die Bekanntheit. 

Zum einen sind Livestreams extrem personalisiert. Fragen können fast sofort beantwortet werden, und zwar von einem engagierten Moderator. Zum anderen ist es extrem profitabel. Der Livestream-Umsatz erreichte 2021 in den USA 11 Milliarden US-Dollar (ca. 10,08 Milliarden Euro) und wird bis 2023 voraussichtlich 25 Milliarden US-Dollar erreichen.

#8 Conversational Commerce

Conversational Commerce hat sich im Jahr 2022 zu einem der wichtigsten Treiber des Online-Kaufverhaltens entwickelt. Der von Chris Messina im Jahr 2015 benannte Begriff “Conversational Commerce” bezieht sich auf eine Form des Handels, der durch eine Echtzeitinteraktion zwischen Kund:innen und Händler:innen zustande kommt. Das Konzept ist bei Konsument:innen sehr gefragt: So erachten 70% der Teilnehmenden an einer Statista-Umfrage den Einsatz von Chatbots als beim Bestellprozess als sinnvoll.  

#9 E-Food

Nicht zuletzt aufgrund von COVID-19 ist die Online-Lebensmittel-Branche größer denn je. Kunden nutzen Abonnementdienste wie HelloFresh, Amazon Grocery Delivery und Misfits Market, um ihre Küchen und Speisekammern zu füllen. Mit Online-Lebensmittellieferungen werden bereits mehr als 4 Milliarden Dollar pro Jahr (ca. 3,67 Milliarden Euro) umgesetzt – und es besteht weiterhin ein enormes Wachstumspotenzial. Bis Ende des Jahres könnten Online-Einkäufe 20 % aller Lebensmittel- und Getränkeverkäufe ausmachen.

Lesetipp: Inspiration gefällig ? Dann sieh dir an, wie Buah mit seinen gefriergetrockneten Früchten im E-Commerce auf Multichannel mit Xentral & Shopify setzt. 

#10 Abonnement-Modelle

Von einem Abo-Modell ist dann die Rede, wenn ein Unternehmen seiner Kundschaft den regelmäßigen Bezug von Produkten zusichert, wie beispielsweise die Zusendung von HelloFresh-Kochboxen. 

Es gibt jedoch noch eine zweite Form von Abonnement-Modellen, bei der der Kundschaft, im Rahmen einer vereinbarten Vertragslaufzeit, ein bereitgestelltes Leistungsangebot flexibel zur Verfügung steht. Dies ist beispielsweise bei Fitnessstudios oder Streamingdiensten der Fall.

Diese Abonnement-Modelle erfreuen sich im E-Commerce zunehmender Beliebtheit: Mehr als 50 % aller Verbraucher:innen haben ein Abonnement abgeschlossen. Kein Wunder, denn das Geschäftsmodell bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Wenn Bestellungen automatisiert versendet werden, hast du wenig Arbeit damit und gleichzeitig eine monatliche Einnahmequelle, mit der du planen kannst. Darüber hinaus führen Abo-Modelle zu mehr Kundenbindung, stetigem Wachstum und höheren jährlichen Gewinnen. 

 

Was hält die Zukunft für den E-Commerce bereit?

Wenn wir etwas über die Zukunft des E-Commerce wissen, dann dass die nächsten Jahre immer noch besser aussehen werden.

Aktuelle Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Gesamtumsatz im E-Commerce bis 2025 4,61 Billionen Euro erreichen wird.

Was E-Commerce-Trends betrifft, so deuten die Zahlen darauf hin, dass Abo-Modelle und E-Food den Markt weiterhin dominieren werden. Mehr digitale Käufer:innen und eine wachsende Normalität beim Online-Einkauf werden den Wettbewerb und die Differenzierung von Marken sowie die Innovation neuer Technologien in der Branche vorantreiben. Augmented Reality wird für kleine und mittelständische Unternehmen alltäglicher werden, während sich Livestreams und der Conversational Commerce weiter durchsetzen.

Auch wenn die Trends Hybrid Commerce, Visual Commerce, Augmented Reality, Livestream E-Commerce und Conversational Commerce für kleine Startups vielleicht weniger praktikabel sind, bieten sich die Restlichen durchaus für sie an. Auch kleine Unternehmen entwickeln ständig neue Ideen, die die Branche des E-Commerce verändern und bestenfalls sogar gänzlich revolutionieren. Ihr Fokus wird verstärkt auf Einzigartigkeit und der Lösung von Lieferkettenproblemen liegen. Darüber hinaus werden sich kleine Unternehmen besonders darauf konzentrieren, einen schnelleren und transparenteren Versand anbieten zu können, den internationalen Versand zu vereinfachen und mehr in Nachhaltigkeit zu investieren.

Auch bei der Vorbereitung auf das zweite Halbjahr 2022 solltest du die Branchentrends und -nachrichten im Blick behalten. Nur so kannst du fundierte Unternehmensentscheidungen treffen. Also – was wirst du tun, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben?

 

Zu den 10 wichtigsten E-Commerce-Trends 2022 zählen:

  • Mobile Shopping 
  • Headless Commerce 
  • Hybrid Commerce
  • Social Commerce
  • Visual Commerce
  • Augmented Reality
  • Livestream E-Commerce
  • Conversational Commerce
  • E-Food
  • Abonnement-Modelle

 

Welche Produkte sind im Trend?

Im E-Commerce sind im Jahr 2022 besonders die Produkte beliebt, die sich in Form von Abo-Modellen verkaufen lassen. Ebenfalls gefragt ist der Onlinehandel mit Lebensmitteln, der sogenannte E-Food. 

Wie wird sich der Onlinehandel in Zukunft entwickeln?

In den nächsten Monaten werden die Themen Social Commerce, Augmented Reality und Abo-Modelle im E-Commerce immer relevanter. Alle weiteren Trends für das Jahr 2022 erfährst du in diesem Beitrag. 

 

Hinweis: Dieser Beitrag erschien zunächst im englischen Xentral-Blog und wurde übersetzt.

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Elisabeth Büschler
Sie begeistert sich für innovative Brands und Content – und ist deshalb bei Xentral mit seinen mehr als 1.700 Startups und KMU goldrichtig. Ihr Antrieb ist es, die Xentral-Community mit hilfreichen Inhalten auf das nächste Business Level bringen.

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