Social Commerce: Definition, Umsetzung & Integration in deine Multichannel-Strategie

Social Commerce verknüpft soziale Medien mit direkter Kaufmöglichkeit – ohne Plattformwechsel. Für Händler entsteht so ein neuer, starker Verkaufskanal.

Eine Frau arbeitet an einem Laptop
Christina Wendt

Das Wichtigste in Kürze

  • Social Commerce funktioniert nur mit einer nahtlosen technischen Integration in dein bestehendes System – von der Produktdatensynchronisation bis zur automatisierten Auftragsabwicklung.
  • Jede Social-Media-Plattform hat ihre Eigenheiten. Entwickle maßgeschneiderte Content- und Verkaufsstrategien, die zu deinen Produkten und deiner Zielgruppe passen.
  • Analysiere kontinuierlich die Performance deiner Social Commerce Aktivitäten und optimiere sie basierend auf datengetriebenen Erkenntnissen.

Was ist Social Commerce? Definition und Abgrenzung zum klassischen E-Commerce

Social Commerce ist die direkte Verbindung von Social Media und der Verkaufsfunktion. Anders als beim klassischen E-Commerce – bei dem Kund:innen gezielt Online-Shops aufsuchen – entdecken sie beim Social Commerce Produkte bereits während ihrer regulären Social-Media-Nutzung und können diese sofort kaufen, ohne die Plattform zu verlassen.

Diese drei Säulen definieren Social Commerce

  1. Nahtlose Integration
    Kaufprozesse werden direkt in Social-Media-Plattformen integriert.

  2. Community-Engagement
    Soziale Interaktionen (Likes, Kommentare, Shares) fungieren hier als Verkaufstreiber.

  3. Inspirierende Inhalte
    Produkte werden kontextuell und im Fokus der Beiträge präsentiert.

ecommerce socialcommerce im vergleich gegenübergestellt

Die wichtigsten Social Commerce Plattformen im Überblick

Nicht alle Social-Media-Plattformen bieten dieselben Funktionen im Social Commerce. Hier ein Überblick über die wichtigsten Player:

Plattform

Funktionen

Merkmale

Zielgruppe

Instagram Shopping

Product Tags, Shop Tab, Checkout

Visuell orientiert, ideal für Lifestyle-Produkte

18-34 Jahre, lifestyle-orientiert

Facebook Marketplace

Shops, Marketplace, Checkout

Große Reichweite, gut für lokale Angebote

Breite Altersgruppe, lokal orientiert

TikTok Shop

Product Links, Live-Shopping

Hohe Viralität, junge Zielgruppe

16-24 Jahre, trendbewusst


Für Produkte, die zusätzlich eine ausführliche Erklärung benötigen, eignen sich Blog-Plattformen oder YouTube besonders gut.

7 entscheidende Vorteile von Social Commerce für Online-Händler

Social Commerce bietet zahlreiche Vorteile, die deine Verkaufsstrategie erheblich verbessern können.

  1. Verkürzte Customer Journey
    Wegfall von Plattformwechseln reduziert Kaufabbrüche und steigert die Conversion Rate um durchschnittlich 30%.

  2. Höhere Impulskäufe
    Die nahtlose Kaufmöglichkeit fördert spontane Kaufentscheidungen, besonders bei Produkten unter 50 Euro.

  3. Organische Reichweitenerhöhung Soziale Interaktionen wie Shares und Kommentare sorgen für eine natürliche und authentische Verbreitung deiner Produkte.

  4. Zielgerichtete Zielgruppenansprache
    Detaillierte Targeting-Optionen sozialer Netzwerke ermöglichen eine präzisere Ansprache.

  5. Authentische Markenkommunikation
    Durch Storytelling und direkte Kaufmöglichkeiten entsteht ein ganzheitliches Markenerlebnis.

  6. Social Proof
    Bewertungen, Kommentare und User-generated Content schaffen Vertrauen und fördern Kaufentscheidungen.

  7. Datengetriebene Insights
    Wertvolle Einblicke in das Nutzerverhalten, welche über die klassischen E-Commerce-Analysen hinausgehen.

Alle Kanäle, ein System

Ob Onlineshop, Marktplatz oder Point of Sale – Xentral verbindet deine Verkaufswelten zu einem klaren Workflow.

Social Commerce erfolgreich implementieren: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die Implementierung von Social Commerce erfolgt in mehreren strukturierten Schritten.

  1. Plattform-Auswahl
    Wähle basierend auf deiner Zielgruppe und deinen Produkten die passenden Social-Media-Plattformen.

  2. Geschäftskonto einrichten
    Erstelle Business-Accounts auf deinen ausgewählten Plattformen und verifiziere diese.

  3. Shop-Funktion aktivieren
    Richte die Shopping-Funktionen ein und verknüpfe sie mit deinem Geschäftskonto.

  4. Produktkatalog anlegen
    Erstelle einen optimierten Produktkatalog speziell für Social Commerce.

  5. ERP-Integration einrichten
    Verbinde deinen Social Shop mit deinem ERP-System, um Bestände und Aufträge automatisch zu synchronisieren.

  6. Content-Strategie entwickeln
    Plane regelmäßige Inhalte, die deine Produkte im richtigen Kontext präsentieren und zum Kauf anregen.

  7. Erste Kampagne starten
    Teste deine Prozesse mit einer überschaubaren Kampagne und sammele erste Erkenntnisse.

  8. Daten analysieren und optimieren
    Werte die Ergebnisse aus und optimiere deine Strategie kontinuierlich.

Technische Voraussetzungen für Social Commerce

Für Social Commerce sind einige technische Voraussetzungen notwendig. Zum Beispiel die verifizierten Business-Accounts, ein ERP-System mit API-Schnittstelle, hochwertige, plattform gerechte Produktbilder und -videos sowie ein System zur Echtzeit-Bestandssynchronisation.

Die größten Herausforderungen im Social Commerce und ihre Lösungen

Herausforderung 1: Bestandssynchronisation
Problem: Ohne Echtzeit-Synchronisation drohen Überverkäufe oder falsche Bestandsangaben.
Lösung: Implementiere ein zentrales ERP-System mit automatisierter API-Anbindung an alle Verkaufskanäle.

Herausforderung 2: Datenintegration
Problem: Unterschiedliche Anforderungen an Produktdaten je nach Plattform.
Lösung: Richte ein zentrales Produktdaten-Management ein, das plattformspezifische Ausgabeformate unterstützt.

Herausforderung 3: Rechtliche Anforderungen
Problem: Alle Social Shops müssen rechtliche Vorgaben wie Impressumspflicht, Widerrufsbelehrung und Datenschutz erfüllen.
Lösung: Bereite rechtskonforme Texte für alle Plattformen vor und aktualisiere sie regelmäßig.

Erfolgsmessung im Social Commerce: Die wichtigsten KPIs

Um den Erfolg deiner Social Commerce Strategie zu messen, konzentriere dich auf folgende Kennzahlen.

  • Engagement-Rate
    Misst, wie stark Nutzer:innen mit deinen Inhalten interagieren (Likes, Kommentare, Shares, Speicherungen). Ziel: Mindestens 3–5 %.
  • Click-through-Rate (CTR)
    Zeigt, wie oft Nutzer:innen auf Produkt-Tags oder Shopping-Links klicken. Durchschnittlich 1–2 %, mit optimierten Inhalten bis zu 3–4 %.
  • Conversion-Rate
    Anteil der Nutzer:innen, die nach dem Klick tatsächlich einen Kauf abschließen (typischerweise 1–3 %).
  • Durchschnittlicher Bestellwert (AOV)
    Hilft, deine Preisstrategien und Cross-Selling-Maßnahmen zu optimieren.
  • Kosteneffizienz
    Vergleiche die Customer Acquisition Cost (CAC) mit dem Customer Lifetime Value (CLV) – idealerweise sollte das Verhältnis mindestens 3:1 betragen.
  • Return on Ad Spend (ROAS)
    Eine solide Benchmark liegt bei mindestens 4:1.
  • Dashboard-Integration
    Führe alle KPIs in einem zentralen Dashboard zusammen, um den Überblick über alle Social Commerce Kanäle zu behalten.

Mit Xentral ERP kannst du alle relevanten KPIs deines Social Commerce zentral tracken – von Bestellungen über Conversion-Rates bis hin zum durchschnittlichen Bestellwert.

Praxisbeispiele erfolgreicher Social Commerce Strategien

Erfolgreiche Unternehmen nutzen unterschiedliche Ansätze, um im Social Commerce zu punkten:

Beispiel: Der Beauty-Händler Sephora nutzt Instagram Shopping mit Product Tags in inspirierenden Makeup-Tutorials. Durch die nahtlose Integration von Shopping-Funktionen in Content, der echten Mehrwert bietet, konnte das Unternehmen seine Social Commerce Umsätze um 67 % steigern. Dank der ERP-Integration werden Bestandsangaben in Echtzeit aktualisiert und Überverkäufe vermieden.
 Quelle: Sephora Case Study 2022

Beispiel:
Der Lebensmittelhändler HelloFresh setzt auf TikTok Shop, um Kochboxen direkt aus Rezept-Videos heraus zu verkaufen. Die API-Anbindung an ihr Backend-System ermöglicht eine automatische Verarbeitung von Bestellungen und eine Aktualisierung der Bestände, was zu einer Steigerung der Neukund:innen um 25 % führte.
Quelle: HelloFresh Geschäftsbericht 2023

Herausforderungen für spezifische Branchen und ihre Lösungen

Für Lebensmittelhändler:
Die Frische-Garantie und Einhaltung der Kühlkette stellen besondere Herausforderungen dar. Zudem müssen Allergene klar gekennzeichnet werden – in der begrenzten Darstellung auf Social Media kann dies schwierig sein.
Lösung: Kombiniere Social Commerce mit einem detaillierten Informationssystem und etabliere schnelle Lieferprozesse. Nutze API-Anbindungen an dein ERP-System, um komplexe Produktinformationen (z. B. Allergene) korrekt darzustellen, und setze kurze Videos ein, um Frische und Qualität zu demonstrieren.

Für Großhändler (B2B):
Individuelle Preisstrukturen und Rabattsysteme sind in Standardlösungen oft schwer abzubilden.
Lösung: Verwende Social Commerce vorrangig als Lead-kanal und wickele komplexe B2B-Transaktionen über spezialisierte B2B-Portale ab. Übertrage allgemeine Produktdaten per Push-Strategie aus deinem ERP-System, während kundenspezifische Preise im geschützten B2B-Portal verbleiben.

Für Modehändler:
Hohe Retourenquoten und saisonale Produktwechsel erfordern stets aktuelle Produktdaten.
Lösung: Setze auf AR-Funktionen für virtuelles Anprobieren und integriere User-Generated Content, der zeigt, wie Kleidungsstücke an echten Menschen aussehen. Eine robuste API-Integration mit deinem ERP-System stellt sicher, dass deine Daten stets konsistent bleiben.

Häufig gestellte Fragen zu Social Commerce

Welche rechtlichen Vorgaben gibt es im Social Commerce?

Impressum, Datenschutz, Widerrufsrecht und AGBs müssen wie im E-Commerce erfüllt sein. Plattformen können zudem eigene Regeln für Händler haben.

Wie unterscheidet sich Social Commerce von Influencer Marketing?

Social Commerce ermöglicht direkten Verkauf in sozialen Netzwerken, während Influencer Marketing auf Produktwerbung durch Creator setzt – beides kann kombiniert werden.

Welche Zahlungsmethoden sind wichtig?

Beliebte Optionen sind Kreditkarte, PayPal, Apple Pay und BNPL (Buy Now, Pay Later). Die Wahl sollte zur Zielgruppe und Plattform passen.

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Christina Wendt
Christina begeistert sich für die SaaS-Welt und innovative B2B-Themen. Mit ihrer Leidenschaft für klare, nutzerorientierte Inhalte schafft sie es, komplexe Themen greifbar zu machen und Unternehmen in ihrer digitalen Transformation zu begleiten.

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