Produktionskennzahlen: diese 10 KPIs musst du kennen
Wir geben dir einen Überblick über die wichtigsten Kennzahlen in der Produktion und wie du sie einsetzt.
KPIs (Key Performance Indicators) sind essenzielle Messgrößen für datengestützte Entscheidungen. Auch im Bereich der Produktion sind sie von großer Bedeutung für die Auswertung und Optimierung von Prozessen. Welche KPIs für die Fertigung besonders relevant sind und welche Vorteile das KPI-Tracking für deine Produktion mit sich bringt, erfährst du in diesem Beitrag.
Was sind KPIs?
Per Definition sind Key Performance Indicators (KPIs) Leistungskennzahlen bzw. messbare Werte, die den Fortschritt oder Erfolg eines Unternehmens bzw. eines Projekts in Bezug auf vorab definierte Ziele aufzeigen. KPIs helfen Unternehmen dabei, die eigene Performance verschiedener Bereiche nachzuverfolgen sowie auszuwerten und sind somit auch Maßstäbe für den innerbetrieblichen Vergleich.
Vorteile von Kennzahlen in der Produktion
Die Einrichtung eines KPI-Trackings kann mitunter aufwändig sein, ist aber dennoch essentiell, um die Ausführung deiner Produktionsprozesse zu evaluieren und deine Fertigung nachhaltig zu optimieren. Die wichtigsten Vorteile einer kontinuierlichen Aufzeichnung deiner Key Performance Indicators in Bezug auf den Produktionsprozess liest du in diesem Abschnitt.
Transparenz schaffen: Mithilfe von Leistungskennzahlen hast du stets den Überblick über deinen Produktionsprozess. So kannst du die Stärken und Schwächen deiner Fertigung identifizieren.
Prozessoptimierung: Durch die Aufzeichnung und Auswertung deiner produktionsbezogenen Kennzahlen hast du die Möglichkeit, ineffiziente Prozesse zu erkennen und diese gezielt zu verbessern.
Ressourceneffizienz: KPIs helfen dir dabei, den Einsatz von Materialien, Mitarbeitenden und Maschinen optimal in Einklang zu bringen.
Qualitätsmanagement: Durch das Monitoring von Qualitätskennzahlen kannst du Abweichungen frühzeitig erkennen und Korrekturen rechtzeitig einleiten.
Kostenkontrolle: Produktions-KPIs helfen dir dabei, stets den Überblick über deine Kosten zu behalten und Potenziale in puncto Kosteneinsparung zu erkennen.
Mitarbeitermotivation: KPIs definieren klare Ziele und machen Erfolge messbar. Mitarbeitende sind dadurch häufig motivierter und verbessern ihre Arbeitsleistung.
Entscheidungsunterstützung: Key Performance Indicators ermöglichen es dir, datenbasierte Entscheidungen treffen zu können, wodurch du deine Produktion strategisch steuern und verbessern kannst.
Nachhaltigkeit: Leistungskennzahlen helfen dir dabei, den ökologischen Fußabdruck deiner Produktionsprozesse zu messen und auszuwerten. So kannst du nachhaltige Produktionsprozesse gezielt angehen und umsetzen.
Wenn du ein neues Produkt planst, solltest du sein Marktpotenzial kennen. Wir zeigen dir, wie du es errechnest und welche Informationen du daraus ableiten kannst.
Die 10 wichtigsten Produktionskennzahlen
Damit du erfolgreich in die Messung und Datenanalyse deiner Produktionskennzahlen starten kannst, haben wir im Folgenden zehn wichtige Kennzahlen für die Produktion für dich zusammengefasst.
1. OOE (Overall Operations Effectiveness)
OOE ist eine Kennzahl, die die Gesamteffektivität deiner Betriebsabläufe aufschlüsselt und dabei die Verfügbarkeit, Leistung und Qualität deiner Prozesse über eine Vielzahl von Maschinen bzw. Produktionslinien hinweg evaluiert. Diese Kennzahl hilft dir dabei, die Effizienz deines gesamten Unternehmens zu analysieren, zu verstehen und Optimierungspotenziale zu identifizieren, die deine Produktivität steigern könnten. Die Formel zur Berechnung lautet:
OOE = Verfügbarkeit x Leistung x Qualität
2. OTIF (On-Time In-Full)
Die Leistungskennzahl OTIF gibt dir Aufschluss über die Fähigkeit deines Unternehmens, die Aufträge deiner Kund:innen pünktlich und vollständig auszuliefern. OTIF hilft dir dabei, deine Kundenzufriedenheit einzuschätzen und gibt wider, wie gut dein Unternehmen seine Verpflichtungen in puncto Lieferung erbringt. Errechnest du für dein Unternehmen eine hohe OTIF-Rate, deutet diese auf eine gut abgestimmte Lieferkette und ein verlässliches Bestandsmanagement hin. Diese Leistungskennzahl berechnest du wie folgt:
OTIF = (Anzahl der pünktlich und vollständig gelieferten Bestellungen / Gesamtanzahl der Bestellungen) x 100
3. WIP (Work In Progress)
WIP spiegelt die Gesamtheit deiner Produkte wider, die sich gerade in Produktion befinden und demnach noch nicht final fertiggestellt sind. Die Kennzahl WIP gibt dir Auskunft darüber, wie viele deiner Ressourcen, also Material, Arbeit und Kapital, aktuell in deinen Produktionsprozessen gebunden sind. Gelangst du bei deiner Berechnung auf einen hohen WIP-Wert, kann das auf Engpässe oder ineffektive Produktionsprozesse hindeuten. Bei deiner Berechnung wendest du folgende Formel an:
WIP = Materialkosten + Fertigungskosten für unfertige Produkte
4. PSA (Production Schedule Adherence)
Die Leistungskennzahl PSA zeigt, wie gut deine Produktion deinem vorab definierten Zeitplan entspricht. Diese Kennzahl benötigst du also, um zu beurteilen, ob deine Produktion deine Produktionspläne und -vorgaben erfüllt. Abweichungen des PSA deuten auf Probleme wie beispielsweise Stillstandszeiten von Maschinen, Materialengpässe oder ineffiziente Prozessabläufe hin. Die Formel zur Berechnung dieser Kennzahl lautet:
PSA = (Anzahl der planmäßig produzierten Einheiten / Gesamtanzahl der geplanten Einheiten) x 100
5. CPU (Cost Per Unit)
Die Stückkosten (CPU) geben die Produktionskosten pro hergestellter Einheit an. Die Kenntnis über die CPU hilft dir dabei, die Kosteneffizienz deiner Produktion zu überwachen und Prozesse, in denen Kosten reduziert werden können, zu identifizieren. Ein niedriger CPU-Wert heißt, dass dein Unternehmen in Bezug auf seine Produktionsressourcen effizient wirtschaftet. Deine Stückkosten berechnest du so:
CPU = Gesamte Produktionskosten / Anzahl der produzierten Einheiten
6. OEE (Overall Equipment Effectiveness)
OEE ist eine umfangreiche Kennzahl. Sie beurteilt die Effizienz einer Maschine, indem sie die Betriebszeit (Verfügbarkeit), Produktionsgeschwindigkeit (Leistung) und Fehlerquote (Qualität) einbezieht. Berechnest du für eine deiner Anlagen einen hohen OEE-Wert, bedeutet das in der Regel, dass diese Maschine optimal eingesetzt wird. Diese Kennzahl berechnest du mit folgender Formel:
OEE = Betriebszeit (Verfügbarkeit) x Produktionsgeschwindigkeit (Leistung) x Fehlerquote (Qualität)
7. NEE (Net Equipment Effectiveness)
NEE erweitert die OEE-Kennzahl. Hierbei werden neben geplanten auch ungeplante Stillstände in die Bewertung der Maschineneffektivität einbezogen. Daher hast du mit der Kennzahl NEE einen granularen Einblick in die tatsächliche Effektivität deiner Maschinen. Dadurch kannst du Bereiche deiner Produktion identifizieren, in denen die gewünschte Betriebszeit nur unzureichend genutzt wird. Die Formel zur Berechnung lautet:
NEE = OEE x (Verfügbare Betriebszeit / Geplante Betriebszeit)
8. Produktionsvolumen
Das Produktionsvolumen ist die Gesamtmenge deiner produzierten Einheiten in einem bestimmten Zeitraum. Damit kannst du die Kapazität und Effizienz deiner Produktion bewerten und weitere Produktionsziele sowie zukünftige Produktionskapazitäten festlegen. Das Produktionsvolumen berechnest du mit folgender Formel:
Produktionsvolumen = Anzahl der hergestellten Einheiten
9. Durchlaufzeit
Die Durchlaufzeit beschreibt die Zeit von Produktionsbeginn bis zur Fertigstellung. Mit dieser Kennzahl bist du in der Lage, die Effizienz deines Produktionsprozesses und potenzielle Ursachen für Verzögerungen zu beurteilen. Die Formel zur Berechnung lautet:
Durchlaufzeit = Fertigstellungsdatum - Startdatum
10. Right First Time (RFT)
RFT ist eine Kennzahl, die den Prozentsatz deiner Produkte misst, die im ersten Versuch ohne Korrekturen korrekt produziert werden konnten. Diese Leistungskennzahl ist ein Indikator für die Effizienz deiner Produktionsprozesse sowie deine Produktionsqualität. Berechnest du für deine Produktion einen hohen RFT-Wert, ist das ein Indiz dafür, dass deine Produktion kontinuierlich qualitativ hochwertige Artikel herstellt. Den RFT-Wert für deine Produktion berechnest du mit folgender Formel:
RFT = (Anzahl der korrekt hergestellten Einheiten / Gesamtanzahl der hergestellten Einheiten) x 100
Wahl der richtigen Kennzahlen der Produktion
Die Wahl der für dein Unternehmen wichtigsten KPIs hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Zum einen spielt hierbei die Branche, in der du tätig bist, eine entscheidende Rolle. So ist beispielsweise die Kennzahl OEE für dich vor allem relevant, wenn du in der Fertigungsindustrie tätig bist. OTIF hingegen ist in der Pharmaindustrie von großer Bedeutung. Zum anderen hängt die Wahl deiner produktionsbezogenen KPIs auch von deinen strategischen Zielen bzw. der Unternehmensphase ab, in der du dich gerade befindest. Ist dein Unternehmen gerade in der Start-up-Phase, sind Kostenkontrolle und Durchlaufzeit für dich besonders wichtig. In der Wachstumsphase hingegen werden Durchsatz und Produktionsvolumen zunehmende Relevanz gewinnen. Setzt du dabei strategisch vor allem auf Kostenführerschaft, solltest du die KPIs CPU und OEE im Auge behalten, während du als Qualitätsführer auf RFT achten solltest. Zu guter Letzt beeinflussen auch externe Faktoren wie beispielsweise Marktbedingungen deine KPI-Wahl.
Fazit
KPIs in der Produktion sind für Unternehmen in puncto Produktionscontrolling und Effizienz von großer Bedeutung. Nur mithilfe dieser Indikatoren kann die Qualität kontinuierlich überwacht werden und eine umfangreiche Kostenkontrolle des Produktionsprozesses stattfinden. Die Wahl der richtigen KPIs ist dabei vor allem von den spezifischen Anforderungen deiner Branche, deinen strategischen Zielen und deiner Unternehmensphase abhängig. Branchenübergreifend sind KPIs unverzichtbar, um fundierte Entscheidungen zu treffen und für einen nachhaltigen Produktionserfolg zu sorgen.
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FAQs – Häufig gestellte Fragen zu Kennzahlen Produktion
KPIs in der Fertigung sind Leistungsindikatoren, die neben der Effizienz der Arbeitsweise auch die Qualität und Produktivität deiner Fertigungsprozesse widerspiegeln.
Wichtige KPIs in der Produktion sind unter anderem OEE (Overall Equipment Effectiveness), OTIF (On-Time In-Full), Durchlaufzeit, Ausschussquote, RTF (Right First Time) und Produktionsvolumen.
KPIs der Fertigung helfen dir dabei, deine Produktion zu überwachen, Optimierungspotenziale zu erkennen und langfristige Verbesserungen zu implementieren.
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