Pick-by-Voice: Effiziente Kommissionierung für moderne Lagerhaltung

Erfahre in diesem Beitrag alles Wissenswerte zum Thema Pick-by-Voice inkl. Tipps und Best Practices für die Implementierung!

Blick in eine Lagerhalle mit leeren Regalen.
Elisabeth Büschler

Ein effizientes Lagermanagement inklusive reibungsloser Prozesse wie beispielsweise das Fulfillment sorgen für kürzere Durchlaufzeiten, einen schnelleren Versand und zufriedene Kundschaft. Gerade der Bereich Kommissionierung wartet mit unterschiedlichen Methoden auf, von denen wir uns eine in diesem Beitrag genauer ansehen.

Die Kommissionierung via Sprache verspricht große Arbeitserleichterung und Effizienzsteigerung. Was sich hinter dem Verfahren "Pick-by-Voice" verbirgt, welche Vor- und Nachteile bestehen und wie du das System am besten umsetzt, erfährst du in diesem Beitrag.

Was bedeutet „Pick-by-Voice“?

Pick-by-Voice ist ein Kommissionierverfahren, das auf Sprachunterstützung basiert. Die kommissionierende Person wird über ein Headset mittels Sprachanweisungen durch den Kommissionierprozess geführt und kann die Aufträge bearbeiten. Die Mitarbeitenden können ebenfalls mittels Spracheingabe die Arbeitsschritte bestätigen oder Änderungen vornehmen.

Pick-by-Voice ist ein sehr benutzerfreundliches Verfahren, das eine papierlose Kommissionierung ermöglicht. Im Gegensatz zu anderen Verfahren wie beispielsweise Pick-by-Scan oder Pick-by-Light haben die Mitarbeitenden beide Hände frei und eine große Bewegungsfreiheit. Die Sprachkommissionierung eignet sich vor allem für Lager mit erschwerten Arbeitsbedingungen wie Kühlhäuser oder Lager mit einer hohen Intensität der Kommissionierung.

Technische Ausrüstung für „Pick-by-Voice“

Die Kommissionierung über Sprachbefehle benötigt technische Unterstützung im Sinne von Hard- und Software. Dazu zählen unter anderem:

  • Lagerverwaltungssystem: Um Voice Picking zu ermöglichen, ist ein Lagerverwaltungssystem mit kompatibler Sprachsteuerung zwingend nötig.

  • Headset: Für die Kommunikation mit der Lagerverwaltungssoftware werden Headsets eingesetzt. Mit diesen kann das Personal sowohl Sprachbefehle empfangen als auch Bestätigungen via Mikrofon senden.

  • Mobiler Sprachcomputer: Damit eine Verbindung zwischen Headset und Lagerverwaltungssystem (LVS) aufgebaut werden kann, tragen die Mitarbeitenden mobile Sprachcomputer mit sich.

Neben den Hard- und Softwarelösungen gibt es Anforderungen hinsichtlich der IT-Infrastruktur und Arbeitssicherheit. Für die reibungslose Kommunikation zwischen LVS und Mitarbeitenden ist ein stabiles WLAN-Netzwerk erforderlich.

Besonders in Lagerumgebungen in denen Geräte wie beispielsweise Gabelstapler eingesetzt werden, muss die Arbeitssicherheit gewährleistet werden. Es ist sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden die Sprachbefehle beim Kommissionieren und zeitgleich die Umgebungsgeräusche wahrnehmen. Im Lager selbst muss womöglich die Kennzeichnung angepasst werden, sodass die Prüfcodes für die Sprachsteuerung ersichtlich sind.

Lesetipp

Die Softwareunterstützung ist nicht nur im Bereich der Kommissionierung essentiell, sondern auch im Retourenmanagement. Wir zeigen dir, auf was du achten solltest.

Vorteile und Nachteile von „Pick-by-Voice“

Das Kommissionieren per Stimme bzw. Sprachausgabe bietet sowohl einige Vorteile als auch ein paar Nachteile, die du vor der Entscheidung für oder gegen diese Methode kennen solltest.

  • Vorteile:

    • Erhöhte Geschwindigkeit beim Kommissionieren

    • Gesteigerte Präzision und geringere Fehlerquote

    • Verbesserung der Arbeitssicherheit

    • Verbesserte Ergonomie und Mitarbeiterzufriedenheit

    • Schnelle Anlernphase

    • Einfache Implementierung

  • Nachteile:

    • Kommunikation zwischen Mitarbeitenden durch Headset schwieriger

    • Ineffizienz durch potenzielle Störfaktoren (z. B. Lärm, instabiles WLAN)

    • Höherer Zeitaufwand bei Entnahme hoher Stückzahlen

Ablauf und Funktionsweise von „Pick-by-Voice“

Die Pick-by-Voice Methode kommt gänzlich ohne Kommissionierlisten oder Scanner-Lösungen aus. Stattdessen ist das Headset für den Kommissionierer bzw. die Kommissioniererin das zentrale Arbeitsgerät. Das mit dem Headset verbundene Lagerverwaltungssystem teilt dem Kommissionierer bzw. der Kommissioniererin Informationen wie zum Beispiel zum Lagerort oder der Stückzahl via Sprachbefehl mit. Per Durchsage kann der Lagermitarbeiter bzw. die Lagermitarbeiterin anschließend eine Rückmeldung geben.

Ablauf des Kommissionierprozesses

Zwar unterscheidet sich der Prozessablauf in der Praxis je nach Lagergegebenheiten. Typischerweise werden jedoch folgende Arbeitsschritte durchgeführt.

  • Auftragszuweisung: Im ersten Schritt übermittelt das Lagerverwaltungssystem Informationen zu Aufträgen über den mobilen Sprachcomputer an das kommissionierende Personal.

  • Standortbestätigung: Anschließend wird der Standort des Artikels aufgesucht. Das Personal übermittelt via Mikrofon den Standort über einen Prüfcode. Dieser wird anschließend von der Software bestätigt.

  • Warenentnahme: Anschließend erfolgt die eigentliche Kommissionierleistung, indem der jeweilige Artikel entnommen wird. Die Person übermittelt die Entnahme per Spracheingabe, sodass die Lagerverwaltungssoftware die Lagerbewegung erfasst und den Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin zum nächsten Artikel schickt.

  • Bestellbestätigung: Sobald alle Artikel des Auftrags kommissioniert wurden, bestätigt das Personal die Bestellung. Die Software gleicht die Informationen ab und erteilt bei Übereinstimmung neue Anweisungen für einen weiteren Kommissionierauftrag oder nächste Prozessschritte wie beispielsweise das Verpacken.

  • Bestandsaktualisierung: Nachdem ein Auftrag erfolgreich kommissioniert wurde, werden die Bestandsdaten automatisch aktualisiert.

Tipps zur Optimierung der Prozessabläufe

Damit die Pick-by-Voice-Kommissionierung optimal ablaufen kann, solltest du einige grundlegende Dinge beachten. Wir haben dir die wichtigsten Tipps zur Optimierung zusammengefasst.

  1. Analysiere deine Prozesse: Bevor du überhaupt auf das Verfahren setzt, solltest du dich intensiv mit deinem Lager und den jeweiligen Prozessen auseinandersetzen. Analysiere deine Lagerstruktur, die zu kommissionierenden Artikel sowie den Lärmpegel. Die Pick-by-Voice-Technologie kann nicht nur im Kommissioniervorgang, sondern auch im Wareneingang eingesetzt werden.

  2. Vermeide Insellösungen: Wenn du ein Pick-by-Voice-System nutzen willst, solltest du unbedingt auf die Kompatibilität mit anderen Systemen achten. Beispielsweise ist es zwingend erforderlich, dass deine Lagerverwaltungssoftware eine Sprachsteuerung ermöglicht.

  3. Überprüfe die Performance: Nachdem das System implementiert wurde, solltest du in regelmäßigen Abständen die Leistung überprüfen. Schaue dir wichtige Kennzahlen wie beispielsweise die Produktivität deiner Mitarbeitenden und Kommissioniergeschwindigkeiten sowie -genauigkeit an. Auf Basis dieser Daten kannst du eventuelle Probleme identifizieren und beispielsweise dein Lagerlayout optimieren.

Lesetipp

In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du die Chargennummer Rückverfolgung umsetzen kannst! 

Erfahrungen und Best Practices mit „Pick-by-Voice“

Pick-by-Voice-Systeme eignen sich hervorragend für Lager in denen zum Beispiel durch Schutzausrüstung erschwerte Kommissionierbedingungen vorherrschen. Beispielsweise wird in Kühllagern dicke Arbeitskleidung inklusive Handschuhen etc. zur Verfügung gestellt, wodurch das Picken per Scanner oder Lagerverwaltungs-App erschwert wird.

Ebenso eignet sich das Kommissioniersystem für stark frequentierte Lager, bei denen ein hohes Kommissioniervolumen bearbeitet werden muss. Die Mitarbeitenden profitieren von maximaler Bewegungsfreiheit und die Fehlerquote kann im Vergleich zu anderen Verfahren reduziert werden.

Entscheidend für den Erfolg des Pick-by-Voice-Verfahrens ist die Integration in deine Lagersoftware, damit du das volle Potenzial der Kommissionierlösung entfalten kannst. Eine moderne Lagerverwaltung kann dabei als Stand-Alone-Lösung oder als integrierter Teil eines leistungsstarken ERP-Systems umgesetzt werden. Für einen reibungslosen Arbeitsablauf solltest du also darauf achten, dass das Pick-by-Voice-System mit deiner IT-Landschaft kompatibel ist.

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FAQ – Häufig gestellte Fragen zu „Pick-by-Voice“

Welche Kosten sind mit der Implementierung von „Pick-by-Voice“ verbunden?

Die Implementierung des Pick-by-Voice-Systems zieht üblicherweise folgende Kostenblöcke nach sich.

  • Kosten für die Hardware wie beispielsweise Headset und Sprachcomputer 

  • Kosten für die Software, zum Beispiel die Lagerverwaltungssoftware

  • Kosten für die IT-Infrastruktur 

  • Kosten für die Kennzeichnung des Lagers

Kann „Pick-by-Voice“ in kleinen Lagern eingesetzt werden?

Pick-by-Voice kann in vielen unterschiedlichen Lagern eingesetzt werden. Vor allem in Lagerumgebungen mit erschwerten Bedingungen wie beispielsweise Kühllagern oder in stark frequentierten Lagern spielt das System seine Vorteile aus. Wenn du ein kleines Lager betreibst, können sich neben der Sprachkommissionierung auch andere Kommissioniermethoden anbieten.

Welche Schulungen sind für Mitarbeitende notwendig, um „Pick-by-Voice“ effektiv zu nutzen?

Das Pick-by-Voice-Verfahren zeichnet sich durch seine Benutzerfreundlichkeit aus. Durch die Sprachsteuerung ist das System schnell und einfach zu etablieren und es sind keine aufwendigen Schulungen nötig. Deine Mitarbeitenden sollten sich natürlich gut in deinem Lager auskennen und auch eine Schulung der Lagerverwaltungssoftware kann nicht schaden.

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Elisabeth Büschler
Sie begeistert sich für innovative Brands und Content – und ist deshalb bei Xentral mit seinen mehr als 1.700 Startups und KMU goldrichtig. Ihr Antrieb ist es, die Xentral-Community mit hilfreichen Inhalten auf das nächste Business Level bringen.

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