Gebundenes Kapital: Definition und Tipps zur Kostensenkung
Erfahre in diesem Beitrag, was gebundenes Kapital ist und wie du deine Kapitalbindungskosten berechnen und nachhaltig senken kannst.
Das gebundene Kapital ist eine wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl. Die damit verbundene Kapitalbindungsdauer sowie die Kapitalbindungskosten geben dir wichtige Einblicke in die Nutzung deiner finanziellen Mittel. In diesem Beitrag erfährst du, was die Kapitalbindung ist, wie du Kapitalbindungskosten berechnest und wie dir ein ERP-System dabei hilft, die damit verbundenen Kosten zu reduzieren.
Was versteht man unter gebundenem Kapital?
Unter gebundenem Kapital, auch Kapitalbindung genannt, versteht man den Sachverhalt, bei dem Unternehmer:innen nicht unmittelbar auf das betriebsinterne Kapital zugreifen kann.
Das ist immer dann der Fall, wenn dein Kapital gegenwärtig an Vermögensgegenstände gebunden ist. Folglich kann die Liquidität deines Unternehmens durch das nicht frei verfügbare Kapital über einen gewissen Zeitraum eingeschränkt sein, weswegen du unter Umständen keine weitere Investition tätigen kannst. Die Kapitalbindung kann dabei entweder von langfristiger oder kurzfristiger Dauer sein, je nachdem, ob dein Anlage- oder Umlaufvermögen involviert ist.
In der Lager- und Materialwirtschaft werden eingelagerte Waren als gebundenes Kapital bezeichnet. Steigt der Bestand deines Lagers, wächst zugleich dessen Kapitalbindung. Natürlich kann gebundenes Kapital auch wieder in liquide Mittel umgewandelt werden. Dieser Vorgang wird als Kapitalfreisetzung bezeichnet.
In diesem Beitrag erfährst du alles zum Thema totes Kapital und wie Working Capital Management die Liquidität deines Unternehmens revolutioniert!
Was sind Kapitalbindungskosten?
Kapitalbindungskosten sind die Kosten, die durch das gebundene Kapital in deinen Lagerbeständen entstehen. Dazu zählen sowohl Bestände des Anlage- als auch Umlaufvermögens. Da gebundenes Kapital nicht anderweitig investiert werden kann, zählen Kapitalbindungskosten zu den Opportunitätskosten.
Wie berechne ich die Kapitalbindungskosten?
Zur Berechnung der Kapitalbindungskosten eines deiner Artikel im Lager benötigst du Einsicht in deine Lagerzinsen und dein eingesetztes Kapital. Dabei ermittelst du die Lagerzinsen aus dem marktüblichen Zinssatz und der durchschnittlichen Lagerdauer in Tagen. Der Kapitaleinsatz ist dabei nichts anderes als deine Anschaffungskosten.
Daraus leitet sich folgende Formel zur Berechnung der Kapitalbindungskosten ab:
Kapitalbindungskosten = Lagerzinssatz x Kapital
Hierzu noch ein kurzes Rechenbeispiel: Angenommen, dein Unternehmen hat ein durchschnittliches Lagerkapital von 50.000 Euro und der Lagerzinssatz beträgt 5 % (0,05) pro Jahr. Beim Einsetzen der Werte in die oben genannte Formel leitet sich folgende Berechnung ab:
Jährliche Kapitalbindungskosten = 0.05 × 50.000 Euro = 2.500 Euro
Deine jährlichen Kapitalbindungskosten würden in diesem Fall 2.500 Euro betragen.
Auch die Lagerumschlagshäufigkeit ist eine wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl. Was sie aussagt und wie du sie berechnest, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist die Kapitalbindungsdauer?
Die Kapitalbindungsdauer beschreibt die Zeitspanne, in der dein Unternehmen nicht auf das gebundene Kapital zugreifen kann.
Umlaufvermögen
Im Umlaufvermögen ist gebundenes Kapital normalerweise von kurzfristiger Natur und umfasst den gesamten Zeitraum ab dem Tag, an dem dein Unternehmen in Vorleistung für Rohstoffe geht bis hin zur Bezahlung durch deinen Kunden bzw. deine Kundin.
Kurz gesagt ist es die Dauer, bis deine Einnahmen deine investierten Kosten ausgleichen.
Anlagevermögen
Im abnutzbaren Anlagevermögen wird gebundenes Kapital eher in mittel- bis langfristigen Zeiträumen betrachtet, da es sich hierbei um Kapital handelt, das dauerhaft in Grundstücken, Gebäude, Maschinen, Fahrzeugen oder Lizenzen gebunden ist und daher keine schnelle Kapitallösung möglich ist.
Einen optimalen Warenfluss erreichst du durch ein reibungsloses Lagermanagement und automatisierte Prozesse dank ERP. Wir zeigen dir, worauf genau es dabei ankommt.
Auswirkungen von hoher Kapitalbindung
Eine hohe Kapitalbindung kann für dich als Unternehmer:in in einigen Punkten hinderlich sein:
- Erhöhte Finanzierungskosten: Eine hohe Kapitalbindung geht mit Zinsaufwänden einher, bspw. wenn du für die Besorgung deiner Waren einen Kredit aufnehmen musst, den du der Bank als Fremdkapitalgeber zurückzahlen musst.
- Eingeschränkte Flexibilität: Ist deine Kapitalbindung hoch, kannst du nur wenig flexibel bzw. nicht kurzfristig auf unerwartete Kosten reagieren.
- Gefahr der Verschlechterung der Liquidität: Insgesamt kann eine hohe Kapitalbindung dazu führen, dass du nicht mehr genügend ungebundenes Eigenkapital zur Verfügung hast und somit eine nur eingeschränkte Liquidierbarkeit zu verzeichnen hast.
Strategien zur Senkung von gebundenem Kapital
Wenn du eine Senkung des gebundenen Kapitals deines Lagers erzielen möchtest, kannst du folgende Strategien verfolgen:
- Just-in-Time-Produktion: Eine bedarfssynchrone Lieferung reduziert deine Lagerbestände, senkt somit deine Kosten im Materiallager und reduziert lange Lagerzeiten, was sich positiv auf deine Kapitalbindungsdauer auswirkt.
- Lean Management / Lean Production: Eine verschlankte Produktion verkürzt deine Durchlaufzeiten und Produktionsprozesse durch optimierte Produktionsschritte. Damit sorgst du zugleich für weniger Produkte auf Vorrat sowie eine geringere Kapitalbindung. Allerdings kann eine eingedämmte Produktvielfalt auch zu Umsatzeinbußen führen, die du vorher gründlich abwägen solltest.
- Outsourcing: Durch die Beauftragung externer Dienstleister für ausgewählte Produktionsprozesse umgehst du ein hohes Maß an gebundenem Kapital sowie hohe Investitionskosten.
- Abschreibungen: Kalkuliere die Abschreibungen deines Sachanlagevermögens (z. B. Maschinen) so, dass diese stets durch deine Umsatzerlöse erwirtschaftet werden, indem du sie im Verkaufspreis mit einrechnest. Dadurch sinkt einerseits dein Sachanlagevermögen um die Abschreibungen, andererseits nimmt dein Bestand an liquiden Mitteln zu. Hierbei kannst du vom Kapitalfreisetzungseffekt profitieren und wirkst hoher Kapitalbindung entgegen.
- Beschaffungszeiten verkürzen: Vereinbarst du mit deinen Lieferanten kürzere Beschaffungszeiten, werden deine Waren schneller geliefert und du musst nur noch geringe Mengen auf Vorrat einlagern, was ebenfalls zu geringeren Kapitalbindungskosten führt.
- Zahlungsziele der eigenen Rechnungen heruntersetzen: Wenn deine Kund:innen ihre Rechnungen schneller begleichen, senkst du die Dauer deines Cash-to-Cash-Cycles und damit auch deine Kapitalbindungskosten.
- Lieferantenrechnungen später begleichen: Zahlst du zudem Lieferantenverbindlichkeiten zum spätest möglichen Zeitpunkt, kannst du eine Kreditaufnahme umgehen, sparst Zinsen und sorgst so dank einer hohen Liquidität indirekt auch für eine geringere Kapitalbindung.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, was du über das ERP-Management wissen musst und welche Rolle ERP-Manager:innen im Unternehmen spielen!
Wie Xentral bei der Senkung der Kapitalbindungskosten helfen kann
Dein Start mit dem Xentral ERP hilft dir dabei, deine Unternehmensbereiche zu automatisieren, Ressourcen effektiver zu nutzen und digitale Workflows zu etablieren. So kannst du die Effizienz deiner Geschäftsprozesse steigern und zudem deine Kapitalbindungskosten reduzieren.
Xentral sorgt außerdem für einen reibungslosen Ablauf deiner betrieblichen Prozesse und zeigt dir Stellen auf, die dich Geld kosten, aber dir keines einbringen. Durch die vielseitigen Automatisierungsmöglichkeiten des Xentral ERP wird deine Lagerverwaltung optimiert und dein gebundenes Kapital möglichst gering gehalten.
FAQ - Häufig gestellte Fragen zu gebundenes Kapital
Das durchschnittlich gebundene Kapital berechnest du, indem du zuerst die Summe aus deinen Anschaffungskosten und deinem Restbuchwert bildest und dieses Ergebnis durch 2 teilst. Daraus ergibt sich folgende Formel: Durchschnittlich gebundenes Kapital = (Anschaffungskosten + Restbuchwert) / 2
Als betriebswirtschaftlich gebundenes Kapital bezeichnet man im allgemeinen Kapital, das in Vermögensgegenständen angelegt ist, also bspw. Waren, die sich in deinem Lager im Bestand befinden.
Als Zinskosten werden alle Kosten für das gebundene Kapital in deinen Lagerbeständen bezeichnet. Die Höhe dieser Kosten ist dabei abhängig von der Menge deiner eingelagerten Waren, der durchschnittlichen Lagerdauer sowie dem Warenwert der eingelagerten Artikel.
Die durchschnittliche Kapitalbindung gibt an, wie viel Kapital ein Unternehmen im Durchschnitte in seine Vermögenswerte wie Maschinen, Gebäude, technische Systeme etc. investiert, um das zukünftige Wachstum und eine Produktivitätssteigerung zu fördern.
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