Lagerkennzahlen einfach und verständlich erklärt

Blick in eine Regalreihe
Elisabeth Büschler

Das Lager ist ein oftmals unterschätzter Unternehmensbereich, der jedoch für den Erfolg eines Unternehmens entscheidend ist. Wer seine Logistik im Griff hat und effiziente Prozesse vorweisen kann, hat die Chance, eine hohe Kundenzufriedenheit sowie Treue zu erzielen. Damit du fundierte Entscheidungen treffen kannst, gibt es Lagerkennzahlen. Was genau sich dahinter verbirgt und wie dir diese Kennzahlen helfen, erfährst du in diesem Beitrag!

Das Wichtigste im Überblick:

  • Lagerkennzahlen geben dir Auskunft über die Effizienz und Wirtschaftlichkeit deines Lagers.

  • Mit Hilfe dieser Kennzahlen schaffst du Transparenz in deine Prozesse und hast die Möglichkeit, Optimierungsmaßnahmen abzuleiten.  

  • Eine regelmäßige Auswertung hilft dir dabei, die Produktverfügbarkeit sicherzustellen, deine Bestandsplanung zu verbessern und gleichzeitig die Lagerkosten zu senken

  • Die Beurteilung der Lagerkennzahlen sollte immer in Bezug zur eigenen Branche erfolgen.

Definition: Was sind Lagerkennzahlen?

Lagerkennzahlen (auch Lagerkennziffern genannt) sind betriebswirtschaftliche Messwerte, mit denen du die Effizienz sowie die Wirtschaftlichkeit deines Lagers beurteilen kannst.

Welche Bedeutung haben Lagerkennzahlen?

Die Lagerlogistik hat den Zweck, Güter zur richtigen Zeit in der richtigen Menge und zur richtigen Qualität zur Verfügung zu stellen. Wie effektiv dieser Zweck erreicht wird, hängt maßgeblich von deiner Lagerhaltung ab. Oftmals stehen Geschäftsziele wie beispielsweise die Senkung der Lagerkosten und die Sicherstellung der optimalen Produktverfügbarkeit im Widerspruch, sodass eine Steuerung nötig ist.

Um die Effizienz deines Lagers zu beurteilen und die Zielerreichung zu überprüfen, braucht es Kennzahlen. Die Lagerkennzahlen dienen als KPIs für die Logistik und werden in der Regel regelmäßig berechnet. Dies ermöglicht den Einblick in Veränderungen über den Zeitverlauf und ermöglicht dir sowohl die Optimierung deiner Geschäftsprozesse als auch die datengestützte Entscheidungsfindung.

Wozu dienen Lagerkennzahlen?

  • Schaffung von Transparenz für die Lagerprozesse

  • Identifikation fehlerhafter Prozesse

  • Koordinierung der Lagerprozesse

  • Beseitigung von Ineffizienzen

  • Kontrolle der Zielerreichung

  • Optimierung der Bestände

  • Prognostizierung von Kosten, Bestellmengen, Lagerzeiten etc.

  • Sicherstellung der Material- und Produktverfügbarkeit

  • Zielvereinbarung für deine Mitarbeitenden

Lesetipp

Du möchtest wissen, wie du Lagerkosten optimieren kannst? In diesem Beitrag haben wir für dich die wichtigsten Informationen zusammengefasst!

Die wichtigsten Lagerkennzahlen im Überblick

Damit deine Lagerlogistik effizient abläuft, die Materialverfügbarkeit sichergestellt ist und du deine unternehmensinternen Ziele erreichst, solltest du die folgenden fünf Lagerkennzahlen unbedingt kennen.

Lagerkennzahl

Hintergrund

Durchschnittlicher Lagerbestand

Wie viele Produkte befinden sich im Durchschnitt im Lager?

Wareneinsatz

Wie hoch ist der Wert der Produkte, die in einer Periode verbraucht bzw. verkauft wurden?

Lagerumschlagshäufigkeit

Wie oft wird das Lager in einer Periode geleert und aufgefüllt?

Mindestbestand

Wie viel Bestand brauche ich von einem Produkt, um jederzeit lieferfähig zu bleiben?

Meldebestand

Ab welchem Bestand muss ich eine Nachbestellung für das Produkt auslösen?

13 Lagerkennzahlen die du kennen solltest inklusive Formel

Neben den fünf wichtigsten Lagerkennzahlen stehen dir zur Optimierung deines Lagers eine Reihe weiterer KPIs zur Verfügung. Die folgenden 13 Lagerkennzahlen solltest du kennen, berechnen und interpretieren können.

#1 Durchschnittlicher Lagerbestand

Der durchschnittliche Lagerbestand gibt Auskunft über die Höhe der Bestände innerhalb eines Geschäftsjahres und kann sowohl mengen- als auch wertmäßig berechnet werden. Die Kennzahl hat Auswirkungen auf die Kapitalbindungs- und Lagerkosten.

Formel

Durchschnittlicher Lagerbestand = (Anfangsbestand + Endbestand)/2

#2 Wareneinsatz

Mit dem Wareneinsatz berechnest du den Wert der Waren, die innerhalb einer Periode verbraucht bzw. verkauft wurden.

Formel

Wareneinsatz = (Anfangsbestand + Warenzugänge - Warenendbestand) * Einstandspreis

Lagerumschlagshäufigkeit

Mithilfe dieser Lagerkennzahl siehst du, wie häufig dein Bestand ein- und ausgelagert wird. Du kannst diese Lagerkennziffer für das gesamte Lager oder bestimmte Warengruppen oder einzelne Artikel berechnen. Dein Ziel sollte in der Regel eine hohe Umschlagshäufigkeit deines Lagers sein. Ist deine Lagerumschlagshäufigkeit sehr niedrig, kann dies auf Ladenhüter hinweisen.

Formel

Lagerumschlagshäufigkeit = Wareneinsatz/durchschnittlicher Lagerbestand zu Einstandspreisen

Mindestbestand

Der Mindestbestand (Sicherheitsbestand oder eiserne Reserve) stellt den Warenbestand eines Artikels dar, der mindestens im Lager liegen muss, um unvorhergesehene Ereignisse (z. B. Lieferstörungen etc.) abfedern zu können.

Formel

Mindestbestand = Tagesverbrauch * Lieferzeit

Meldebestand

Der Meldebestand gibt an, bei welcher Warenmenge eine neue Bestellung ausgelöst werden sollte.

Formel

Meldebestand = Tagesverbrauch * Lieferzeit + Mindestbestand

Durchschnittliche Lagerdauer

Die durchschnittliche Lagerdauer zeigt an, wie lange die Ware im Lager verbleibt und hat damit Auswirkungen auf die Kapitalbindung. Je länger Artikel im Lager liegen, desto länger ist Kapital gebunden und desto höher sind die Kosten der Lagerung.

Formel

Durchschnittliche Lagerdauer = 360 Tage * durchschnittlicher Lagerbestand/Jahresverbrauch

Kapitalbindung

Die Kapitalbindung gibt im Allgemeinen an, wie viele illiquide (nicht "flüssige") Vermögensgegenstände im Unternehmen vorhanden sind. Wer zu viel Kapital beispielsweise im Sinne von hohen Lagerbeständen gebunden hat, beeinträchtigt die Liquidität des Unternehmens.

Formel

Kapitalbindung = durchschnittlicher Lagerbestand * Beschaffungskosten/Bestellmenge

Lagerkostensatz

Mit dieser Lagerkennziffer wird deutlich, welche Kosten ein Lager im Verhältnis zum durchschnittlichen Lagerbestand verursacht. Zu den Lagerkosten zählen dabei alle Kosten, die das Lager verursacht – bspw. Personal, Instandhaltung, Einrichtung usw.

Formel

Lagerkostensatz = Lagerkosten/durchschnittlicher Lagerbestand in Euro * 100

Lagerhaltungskostensatz

Mit dem Lagerhaltungskostensatz siehst du, wie hoch die Lagerkosten im Verhältnis zum Wert deiner Waren sind. Damit kannst du Aussagen darüber treffen, ob deine Lagerhaltung rentabel ist oder nicht.

Formel

Lagerhaltungskostensatz = Lagerkostensatz * kalkulatorischer Zinssatz

Lagerzinsen

Die Lagerzinsen verdeutlichen dir, wie viel dein gebundenes Kapital im Lager kostet. Je mehr und je länger die Ware in deinem Lager liegt, desto höher sind deine Zinskosten. Mit der Erhöhung der Lagerumschlagshäufigkeit sinken die Lagerzinsen und damit deine Kosten.

Für die Berechnung der Lagerzinsen musst du zunächst den Lagerzinssatz errechnen:

Formel

Lagerzinssatz = Zinssatz (p.a.) * durchschnittliche Lagerdauer in Tagen / 360 Tage

Lagerzinsen = durchschnittlicher Lagerbestand * Lagerzinssatz / 100

Lagerreichweite

Mit der Lagerreichweite siehst du, wie lange dein Warenbestand bei durchschnittlichem Verbrauch hält. Diese Lagerkennziffer ist besonders für die Berechnung deiner Versorgungssicherheit wichtig. Sollte deine Lagerreichweite zu gering bzw. zu hoch sein, musst du deine Bestellmengen, Produktionspläne oder Lieferantenauswahl optimieren.

Formel

Lagerreichweite = durchschnittlicher Lagerbestand / Verbrauch

Wenn du die offenen Bestellungen mit berücksichtigen möchtest, lautet die Formel wie folgt:

Lagerreichweite = durchschnittlicher Lagerbestand * offene Bestellungen/Verbrauch

Produktivität

Mithilfe der Produktivität beurteilst du deine Leistungen, indem du den Output ins Verhältnis zum Input stellst. Du kannst verschiedene Produktivitäten (z. B. Maschinenproduktivität, Arbeitsproduktivität etc.) berechnen.

Formel

Produktivität = Output / Input

Lieferbereitschaft

Mithilfe der Lieferbereitschaft kannst du beurteilen, ob Ware pünktlich aus dem Lagerbestand geliefert wird und dein Unternehmen lieferfähig ist oder nicht.

Formel

Lieferbereitschaft = (Anzahl sofort bedienter Lieferungen/Anzahl der Lieferung) * 100

Lagerkennzahlen mit Xentral immer im Blick

Mit der integrierten Lagerverwaltung des Xentral ERP automatisierst du deine Lagerprozesse und sorgst für eine reibungslose Lieferkette. Du verwaltest deine Artikel, Lager und sogar externe Lagerstandorte zentral in einem Tool und erhältst in Echtzeit Auskunft über deine Lagerbestände. Deine Lagerprozesse wie beispielsweise der Wareneingang oder die Kommissionierung können mit mobilen Endgeräten wie zum Beispiel Barcode-Scannern oder Smartphones digital abgebildet und optimiert werden.  Das neue leistungsstarke Berichtswesen bietet dir die Möglichkeit, mit wenigen Klicks tiefgreifende Lageranalysen vorzunehmen. In einem übersichtlichen Dashboard findest du die wichtigsten Kennzahlen auf einen Blick, sodass du jederzeit schnelle und datenbasierte Entscheidungen treffen kannst. 

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Elisabeth Büschler
Sie begeistert sich für innovative Brands und Content – und ist deshalb bei Xentral mit seinen mehr als 1.700 Startups und KMU goldrichtig. Ihr Antrieb ist es, die Xentral-Community mit hilfreichen Inhalten auf das nächste Business Level bringen.

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