Lagerkennzahlen einfach und verständlich erklärt
Das Lager ist ein oftmals unterschätzter Unternehmensbereich, der jedoch für den Erfolg eines Unternehmens entscheidend ist. Wer seine Logistik im Griff hat und effiziente Prozesse vorweisen kann, hat die Chance, eine hohe Kundenzufriedenheit sowie Treue zu erzielen. Damit du fundierte Entscheidungen treffen kannst, gibt es Lagerkennzahlen. Was genau sich dahinter verbirgt und wie dir diese Kennzahlen helfen, erfährst du in diesem Beitrag!
Das Wichtigste im Überblick:
Lagerkennzahlen geben dir Auskunft über die Effizienz und Wirtschaftlichkeit deines Lagers.
Mit Hilfe dieser Kennzahlen schaffst du Transparenz in deine Prozesse und hast die Möglichkeit, Optimierungsmaßnahmen abzuleiten.
Eine regelmäßige Auswertung hilft dir dabei, die Produktverfügbarkeit sicherzustellen, deine Bestandsplanung zu verbessern und gleichzeitig die Lagerkosten zu senken.
Die Beurteilung der Lagerkennzahlen sollte immer in Bezug zur eigenen Branche erfolgen.
Definition: Was sind Lagerkennzahlen?
Lagerkennzahlen (auch Lagerkennziffern genannt) sind betriebswirtschaftliche Messwerte, mit denen du die Effizienz sowie die Wirtschaftlichkeit deines Lagers beurteilen kannst.
Welche Bedeutung haben Lagerkennzahlen?
Die Lagerlogistik hat den Zweck, Güter zur richtigen Zeit in der richtigen Menge und zur richtigen Qualität zur Verfügung zu stellen. Wie effektiv dieser Zweck erreicht wird, hängt maßgeblich von deiner Lagerhaltung ab. Oftmals stehen Geschäftsziele wie beispielsweise die Senkung der Lagerkosten und die Sicherstellung der optimalen Produktverfügbarkeit im Widerspruch, sodass eine Steuerung nötig ist.
Um die Effizienz deines Lagers zu beurteilen und die Zielerreichung zu überprüfen, braucht es Kennzahlen. Die Lagerkennzahlen dienen als KPIs für die Logistik und werden in der Regel regelmäßig berechnet. Dies ermöglicht den Einblick in Veränderungen über den Zeitverlauf und ermöglicht dir sowohl die Optimierung deiner Geschäftsprozesse als auch die datengestützte Entscheidungsfindung.
Wozu dienen Lagerkennzahlen?
Schaffung von Transparenz für die Lagerprozesse
Identifikation fehlerhafter Prozesse
Koordinierung der Lagerprozesse
Beseitigung von Ineffizienzen
Kontrolle der Zielerreichung
Optimierung der Bestände
Prognostizierung von Kosten, Bestellmengen, Lagerzeiten etc.
Sicherstellung der Material- und Produktverfügbarkeit
Zielvereinbarung für deine Mitarbeitenden
Du möchtest wissen, wie du Lagerkosten optimieren kannst? In diesem Beitrag haben wir für dich die wichtigsten Informationen zusammengefasst!
Die wichtigsten Lagerkennzahlen im Überblick
Damit deine Lagerlogistik effizient abläuft, die Materialverfügbarkeit sichergestellt ist und du deine unternehmensinternen Ziele erreichst, solltest du die folgenden fünf Lagerkennzahlen unbedingt kennen.
Lagerkennzahl | Hintergrund |
---|---|
Durchschnittlicher Lagerbestand | Wie viele Produkte befinden sich im Durchschnitt im Lager? |
Wareneinsatz | Wie hoch ist der Wert der Produkte, die in einer Periode verbraucht bzw. verkauft wurden? |
Lagerumschlagshäufigkeit | Wie oft wird das Lager in einer Periode geleert und aufgefüllt? |
Mindestbestand | Wie viel Bestand brauche ich von einem Produkt, um jederzeit lieferfähig zu bleiben? |
Meldebestand | Ab welchem Bestand muss ich eine Nachbestellung für das Produkt auslösen? |
13 Lagerkennzahlen die du kennen solltest inklusive Formel
Neben den fünf wichtigsten Lagerkennzahlen stehen dir zur Optimierung deines Lagers eine Reihe weiterer KPIs zur Verfügung. Die folgenden 13 Lagerkennzahlen solltest du kennen, berechnen und interpretieren können.
#1 Durchschnittlicher Lagerbestand
Der durchschnittliche Lagerbestand gibt Auskunft über die Höhe der Bestände innerhalb eines Geschäftsjahres und kann sowohl mengen- als auch wertmäßig berechnet werden. Die Kennzahl hat Auswirkungen auf die Kapitalbindungs- und Lagerkosten.
Durchschnittlicher Lagerbestand = (Anfangsbestand + Endbestand)/2
#2 Wareneinsatz
Mit dem Wareneinsatz berechnest du den Wert der Waren, die innerhalb einer Periode verbraucht bzw. verkauft wurden.
Wareneinsatz = (Anfangsbestand + Warenzugänge - Warenendbestand) * Einstandspreis
Lagerumschlagshäufigkeit
Mithilfe dieser Lagerkennzahl siehst du, wie häufig dein Bestand ein- und ausgelagert wird. Du kannst diese Lagerkennziffer für das gesamte Lager oder bestimmte Warengruppen oder einzelne Artikel berechnen. Dein Ziel sollte in der Regel eine hohe Umschlagshäufigkeit deines Lagers sein. Ist deine Lagerumschlagshäufigkeit sehr niedrig, kann dies auf Ladenhüter hinweisen.
Lagerumschlagshäufigkeit = Wareneinsatz/durchschnittlicher Lagerbestand zu Einstandspreisen
Mindestbestand
Der Mindestbestand (Sicherheitsbestand oder eiserne Reserve) stellt den Warenbestand eines Artikels dar, der mindestens im Lager liegen muss, um unvorhergesehene Ereignisse (z. B. Lieferstörungen etc.) abfedern zu können.
Mindestbestand = Tagesverbrauch * Lieferzeit
Meldebestand
Der Meldebestand gibt an, bei welcher Warenmenge eine neue Bestellung ausgelöst werden sollte.
Meldebestand = Tagesverbrauch * Lieferzeit + Mindestbestand
Durchschnittliche Lagerdauer
Die durchschnittliche Lagerdauer zeigt an, wie lange die Ware im Lager verbleibt und hat damit Auswirkungen auf die Kapitalbindung. Je länger Artikel im Lager liegen, desto länger ist Kapital gebunden und desto höher sind die Kosten der Lagerung.
Durchschnittliche Lagerdauer = 360 Tage * durchschnittlicher Lagerbestand/Jahresverbrauch
Kapitalbindung
Die Kapitalbindung gibt im Allgemeinen an, wie viele illiquide (nicht "flüssige") Vermögensgegenstände im Unternehmen vorhanden sind. Wer zu viel Kapital beispielsweise im Sinne von hohen Lagerbeständen gebunden hat, beeinträchtigt die Liquidität des Unternehmens.
Kapitalbindung = durchschnittlicher Lagerbestand * Beschaffungskosten/Bestellmenge
Lagerkostensatz
Mit dieser Lagerkennziffer wird deutlich, welche Kosten ein Lager im Verhältnis zum durchschnittlichen Lagerbestand verursacht. Zu den Lagerkosten zählen dabei alle Kosten, die das Lager verursacht – bspw. Personal, Instandhaltung, Einrichtung usw.
Lagerkostensatz = Lagerkosten/durchschnittlicher Lagerbestand in Euro * 100
Lagerhaltungskostensatz
Mit dem Lagerhaltungskostensatz siehst du, wie hoch die Lagerkosten im Verhältnis zum Wert deiner Waren sind. Damit kannst du Aussagen darüber treffen, ob deine Lagerhaltung rentabel ist oder nicht.
Lagerhaltungskostensatz = Lagerkostensatz * kalkulatorischer Zinssatz
Lagerzinsen
Die Lagerzinsen verdeutlichen dir, wie viel dein gebundenes Kapital im Lager kostet. Je mehr und je länger die Ware in deinem Lager liegt, desto höher sind deine Zinskosten. Mit der Erhöhung der Lagerumschlagshäufigkeit sinken die Lagerzinsen und damit deine Kosten.
Für die Berechnung der Lagerzinsen musst du zunächst den Lagerzinssatz errechnen:
Lagerzinssatz = Zinssatz (p.a.) * durchschnittliche Lagerdauer in Tagen / 360 Tage
Lagerzinsen = durchschnittlicher Lagerbestand * Lagerzinssatz / 100
Lagerreichweite
Mit der Lagerreichweite siehst du, wie lange dein Warenbestand bei durchschnittlichem Verbrauch hält. Diese Lagerkennziffer ist besonders für die Berechnung deiner Versorgungssicherheit wichtig. Sollte deine Lagerreichweite zu gering bzw. zu hoch sein, musst du deine Bestellmengen, Produktionspläne oder Lieferantenauswahl optimieren.
Lagerreichweite = durchschnittlicher Lagerbestand / Verbrauch
Wenn du die offenen Bestellungen mit berücksichtigen möchtest, lautet die Formel wie folgt:
Lagerreichweite = durchschnittlicher Lagerbestand * offene Bestellungen/Verbrauch
Produktivität
Mithilfe der Produktivität beurteilst du deine Leistungen, indem du den Output ins Verhältnis zum Input stellst. Du kannst verschiedene Produktivitäten (z. B. Maschinenproduktivität, Arbeitsproduktivität etc.) berechnen.
Produktivität = Output / Input
Lieferbereitschaft
Mithilfe der Lieferbereitschaft kannst du beurteilen, ob Ware pünktlich aus dem Lagerbestand geliefert wird und dein Unternehmen lieferfähig ist oder nicht.
Lieferbereitschaft = (Anzahl sofort bedienter Lieferungen/Anzahl der Lieferung) * 100
Lagerkennzahlen mit Xentral immer im Blick
Mit der integrierten Lagerverwaltung des Xentral ERP automatisierst du deine Lagerprozesse und sorgst für eine reibungslose Lieferkette. Du verwaltest deine Artikel, Lager und sogar externe Lagerstandorte zentral in einem Tool und erhältst in Echtzeit Auskunft über deine Lagerbestände. Deine Lagerprozesse wie beispielsweise der Wareneingang oder die Kommissionierung können mit mobilen Endgeräten wie zum Beispiel Barcode-Scannern oder Smartphones digital abgebildet und optimiert werden. Das neue leistungsstarke Berichtswesen bietet dir die Möglichkeit, mit wenigen Klicks tiefgreifende Lageranalysen vorzunehmen. In einem übersichtlichen Dashboard findest du die wichtigsten Kennzahlen auf einen Blick, sodass du jederzeit schnelle und datenbasierte Entscheidungen treffen kannst.
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