Stückliste: Dein Leitfaden für Produktion und e-Commerce

Eine präzise Stückliste ist das Fundament für eine reibungslose Fertigung und einen effizienten Handel. Sie ist das geheime Rezept, das dir verrät, woraus deine Produkte bestehen. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Stücklisten wissen musst: von den grundlegenden Arten über die praktische Anwendung bis hin zur modernen Verwaltung in einem ERP-System.

Blick an einem verschwommenen Paket in der linken Ecke im Vordergrund vorbei in eine Warenlager mit einem Hochregallager. Wir zeigen euch, was es mit Stücklisten auf sich hat und welche Arten es gibt!
Elisabeth Büschler

Das Wichtigste in Kürze 

  • Eine Stückliste ist das zentrale „Rezept" deines Produkts. Sie listet detailliert alle benötigten Teile, Materialien und Baugruppen auf und bildet die unverzichtbare Datengrundlage für Prozesse wie Einkauf, Kalkulation und Produktion.
  • Besonders im e-Commerce und modernen Handel sind Baukasten- und Variantenstücklisten entscheidend. Sie ermöglichen die smarte Verwaltung von Produkt-Bundles, Sets und Varianten, indem Lagerbestände der Einzelkomponenten nach dem Verkauf automatisch und fehlerfrei abgebucht werden.
  • Die manuelle Pflege in Excel-Listen ist fehleranfällig und nicht skalierbar. Ein integriertes ERP-System schafft eine zentrale, verlässliche Datenquelle („Single Source of Truth"), automatisiert die Stücklistenpflege und vernetzt sie nahtlos mit allen relevanten Unternehmensbereichen.

Was ist eine Stückliste?  

Eine Stückliste (Englisch: Bill of Materials, BOM) ist eine detaillierte, strukturierte Auflistung aller Einzelteile, Materialien und Baugruppen, die zur Herstellung eines Endprodukts oder zur Zusammenstellung eines Sets benötigt werden. Sie ist quasi das Kochrezept für dein Produkt. Sie beantwortet die zentrale Frage: "Woraus besteht dieses Produkt und in welcher Menge?". Dieses Dokument ist die Datengrundlage für zahlreiche Unternehmensprozesse, von der Bedarfsermittlung bis zur Kostenkalkulation.

Eine saubere Stückliste enthält typischerweise folgende Kernkomponenten:

  • Teilenummer: Eine eindeutige Nummer zur Identifikation jedes Bauteils oder jeder Baugruppe.
  • Menge: Die Anzahl der benötigten Einheiten für jedes Einzelteil.
  • Einheit: Die Maßeinheit, z. B. Stück, Meter oder Kilogramm.
  • Bezeichnung: Eine kurze Beschreibung des Teils.
  • Position: Die Nummer, die die Reihenfolge oder Hierarchie im Aufbau anzeigt.

Die genaue Struktur und der Inhalt von Stücklisten sind unter anderem in Normen wie der DIN 6771-2 festgelegt, was ihre Bedeutung als offizielles Dokument in der Industrie unterstreicht.

Der Unterschied zwischen Stückliste, Arbeitsplan und Rezeptur 

Im produktionsnahen Umfeld werden oft drei Begriffe verwechselt. Hier ist die klare Abgrenzung:

  • Die Stückliste: beantwortet das "WAS". Sie listet alle Komponenten und Materialien auf, die für ein Produkt benötigt werden.
  • Der Arbeitsplan: beantwortet das "WIE" und "WO". Er beschreibt die einzelnen Arbeitsschritte, die Reihenfolge, die benötigte Zeit und die Arbeitsplätze für die Fertigung eines Produkts.
  • Die Rezeptur: ist eine spezielle Form der Stückliste für die Prozessindustrie (z.B. Lebensmittel, Chemie). Sie gibt die Zusammensetzung oft in prozentualen Anteilen an und ist eng mit der Verwaltung von Chargen verknüpft.

Die wichtigsten Stücklisten-Arten im Überblick 

Je nach Anwendungsfall und Komplexität deines Produkts kommen unterschiedliche Arten von Stücklisten zum Einsatz. Die Wahl der richtigen Art ist entscheidend für die Effizienz deiner Prozesse. Hier sind die vier wichtigsten Typen, die du kennen solltest:

  1. Mengenstückliste: Die einfachste Form. Sie listet unsortiert alle für ein Endprodukt benötigten Einzelteile und Materialien mit ihrer Gesamtmenge auf.
  2. Strukturstückliste: Sie bildet die hierarchische Produktstruktur ab. Dabei zeigt sie, welche Einzelteile zu welchen Baugruppen gehören und wie diese wiederum das Endprodukt bilden.
  3. Baukastenstückliste: Diese fokussiert sich immer nur auf eine Ebene der Produktstruktur. Sie zeigt für jede Baugruppe nur die direkt untergeordneten Komponenten an.
  4. Variantenstückliste: Sie fasst ähnliche Produkte, die sich nur in wenigen Merkmalen (z. B. Farbe, Größe) unterscheiden, in einer einzigen Stückliste zusammen.

Während die Mengenstückliste oft für die einfache Bedarfsermittlung ausreicht, bieten Struktur- und Baukastenstücklisten eine viel tiefere Einsicht in den Aufbau des Produkts. Die Variantenstückliste ist besonders im e-Commerce und in der Modebranche extrem nützlich.

⁠Lesetipp: Mit einem optimalen Warenfluss legst du den Grundstein für deinen Erfolg. Wie eine Online-Warenwirtschaft dabei hilft, erfährst du hier!

Welche Abteilungen nutzen Stücklisten? 

Die Stückliste ist keine isolierte Liste, sondern ein zentrales Dokument, das abteilungsübergreifend genutzt wird. Hier sind die wichtigsten Akteure und ihre Aufgaben:

  • Konstruktion & Entwicklung: Erstellt und pflegt die ursprüngliche Stückliste als Teil der Produktdokumentation.
  • Einkauf & Disposition: Nutzt die Stückliste zur Bedarfsermittlung und zur Bestellung der notwendigen Materialien und Einzelteile.
  • Produktionsplanung & Fertigung: Die Stückliste ist die Basis für die Planung der Produktionsaufträge und die Bereitstellung der Materialien an der Fertigungslinie.
  • Qualitätskontrolle: Überprüft anhand der Stückliste, ob alle korrekten Komponenten in der richtigen Menge verbaut wurden.
  • e-Commerce Management: Nutzt Stücklisten zur Definition von Produkt-Bundles und Sets, um den Verkauf zu fördern und die Lagerbestände automatisch zu verwalten.
  • Controlling: Verwendet die Stückliste als Grundlage für die Produktkalkulation und die Ermittlung der Herstellkosten.

Die Baukastenstückliste für Produktion und e-Commerce-Bundles 

Die Baukastenstückliste ist besonders flexibel und wird daher in der modernen Produktionsplanung und im e-Commerce häufig genutzt. Sie löst eine komplexe Produktstruktur in überschaubare, einstufige "Baukästen" auf. Jede Baugruppe erhält ihre eigene Stückliste, die nur die direkt benötigten Komponenten enthält. Das macht die Stücklistenpflege deutlich einfacher, da Baugruppen in verschiedenen Endprodukten wiederverwendet werden können.

Aber der größte Vorteil liegt heute in ihrer Anwendung im Handel. Stell dir vor, du verkaufst Produkt-Sets oder Geschenkkörbe. Hier fungiert die Baukastenstückliste als intelligenter Helfer für dein Bestandsmanagement.

Ein Beispiel: Du bietest ein "Wellness-Geschenkset" in deinem Onlineshop an. Dieses Set ist ein eigenständiger Verkaufsartikel, besteht aber aus mehreren Einzelteilen, die du auch separat im Lager führst. Die Stückliste dafür könnte so aussehen:

Position

Teilenummer

Bezeichnung

Menge

1

4711

Lavendelseife

1 Stück

2

4712

Bio-Handtuch

2 Stück

3

4713

Badesalz "Rose"

1 Dose

Verkaufst du nun dieses Set, bucht ein intelligentes Warenwirtschaftssystem im Hintergrund automatisch die Bestände der drei Einzelteile ab. So vermeidest du Überverkäufe und behältst stets den Überblick, ohne manuelle Korrekturen. 

Erfolgreiche Unternehmen setzen auf Stücklisten: Beispiele aus der Praxis 

Zahlreiche bekannte Brands setzen bereits auf moderne Stücklistenverwaltung und nutzen sie, um die Kontrolle über ihre Produkt-Bundles zu behalten:

  • Liebscher & Bracht – Die Schmerzspezialist:innen bieten im Onlineshop Faszienrollen und die berühmten Schmerzfrei-Drücker nicht nur einzeln, sondern immer auch als clevere Sets an. Dank Stücklisten wird der Lagerbestand automatisch verwaltet.
  • vly – Das Team hinter den gesunden Milchalternativen für Kaffeegetränke, Müslis oder Snacks für zwischendurch nutzt Stücklisten für verschiedene Bundles. Im Shop kannst du die Produkte nicht nur separat, sondern zum Beispiel auch als All-in-One-Bundle oder To-Go Drink Bundle erstehen.
  • Meine Orangerie – Christoph Lindlar und sein Shop zeigen, was eine Software-Unterstützung ausmachen kann. Mediterrane Obstbäumchen, Dünger und Gartenzubehör findest du immer auch als Komplettpaket für Einsteiger:innen oder in cleverer Kombination für Profigärtner:innen. Die Stücklistenverwaltung sorgt dafür, dass alle Komponenten korrekt abgebucht werden.

Stücklisten-Management: Warum Excel nicht die Lösung ist und ERP-Systeme überlegen sind 

In vielen wachsenden Unternehmen werden Stücklisten anfangs in Excel-Tabellen gepflegt. Doch was einfach beginnt, wird schnell zum "Excel-Chaos". Verschiedene Abteilungen arbeiten mit veralteten Versionen, Änderungen werden nicht zentral nachverfolgt und Inkonsistenzen sind an der Tagesordnung. Das führt zu Fehlbestellungen, Produktionsstopps und falschen Kalkulationen.

Hier kommen moderne ERP-Systeme ins Spiel. Sie bieten ein zentrales Modul für die Stücklistenpflege und fungieren als "Single Source of Truth".

Die Vorteile eines ERP-Systems:

  • Zentrale Datenbasis: Alle Abteilungen greifen auf dieselbe, immer aktuelle Stückliste zu.
  • Automatisierung: Änderungen an einer Baugruppe werden automatisch in allen übergeordneten Stücklisten aktualisiert.
  • Integration: Die Stückliste ist direkt mit Einkauf, Lager, Produktion und Vertrieb verknüpft. Der Materialbedarf wird automatisch ermittelt.
  • Prozesssicherheit: Das Risiko von Fehlern durch manuelle Datenübertragung sinkt drastisch.

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Häufige Risiken fehlerhafter Stücklisten und wie du diese vermeidest 

Fehler in der Stückliste können sich wie ein Dominoeffekt durch dein gesamtes Unternehmen ziehen und teure Konsequenzen haben. Eine ungenaue Stücklistenpflege birgt folgende Gefahren:

  • Produktionsfehler: Falsche oder fehlende Teile führen zu Produktionsstillständen oder Ausschuss.
  • Fehlerhafte Bedarfsermittlung: Du bestellst zu viel oder zu wenig Material, was zu hohen Lagerkosten oder Lieferengpässen führt.
    Falsche Kalkulation: Die Produktkosten werden falsch berechnet, was deine Marge schmälert.
  • Probleme bei der Qualitätskontrolle: Endprodukte entsprechen nicht den Spezifikationen.
  • Rechtliche Risiken: Im schlimmsten Fall kann eine fehlerhafte Stückliste zu Rückrufaktionen und Fragen der Produkthaftung führen.

Die beste Strategie zur Vermeidung dieser Risiken ist die Zentralisierung. Verabschiede dich von dezentralen Listen und etabliere einen klaren Prozess für die Stücklistenpflege in einem integrierten ERP-System.

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Häufig gestellte Fragen  

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Elisabeth Büschler
Elisabeth Büschler
Sie begeistert sich für innovative Brands und Content – und ist deshalb bei Xentral mit seinen mehr als 2.000 Startups und KMU genau richtig. Ihr Antrieb ist es, Inhalte zu erschaffen, die das Wachstum und den Erfolg der Xentral-Kund:innen nachhaltig stärken.
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