Bedarfsermittlung – Die 4 Methoden mit Beispielen erklärt
Erfahre alles zum Thema Bedarfsermittlung und wie du dir die Arbeit mit cleveren Tools erleichtern kannst!
Die Bedarfsermittlung ist eine der wichtigsten Funktionen im Unternehmen, um jederzeit die Materialverfügbarkeit sicherzustellen und Out-of-Stock-Situationen zu vermeiden. Wir zeigen dir, welche Verfahren zur Berechnung existieren und wie du dein Bestandsmanagement optimierst.
Das Wichtigste zusammengefasst
Die Bedarfsermittlung umfasst den Prozess der Ermittlung der Materialbedarfe hinsichtlich Primär-, Sekundär- und Tertiärbedarf.
Die Materialbedarfsplanung kann mit vier verschiedenen Verfahren umgesetzt werden. Genauigkeit ist entscheidend, um eine Über- bzw. Unterdeckung zu vermeiden.
Mit Hilfe eines ERPs kannst du deine Bedarfsermittlung optimieren und mit automatisierten Bestandsprognosen und Bestellvorgängen die optimale Warenverfügbarkeit sicherstellen.
Was ist Bedarfsermittlung und warum ist sie so wichtig?
Die Bedarfsermittlung ist ein Prozess, der dazu dient, den künftigen Materialbedarf eines Unternehmens zu ermitteln. Der Begriff Material umfasst hierbei sowohl fertige Erzeugnisse, Produktionsmaterial sowie Hilfs- und Betriebsstoffe und Dienstleistungen. Die Materialbedarfe werden hinsichtlich Zeit und Mengen bestimmt.
Die Bedarfsermittlung ist ein essenzieller Bestandteil des Bestandsmanagements. Sie trägt dazu bei, jederzeit die Materialverfügbarkeit des Unternehmens sicherzustellen, um beispielsweise die Produktionsplanung umzusetzen. Hierbei ist Genauigkeit gefordert, um eine Über- sowie Unterdeckung zu vermeiden und die Kosten zu optimieren.
Welche Bedarfsarten gibt es?
Um die Bedarfsermittlung so effizient wie möglich umzusetzen, ist eine Untergliederung der Materialbedarfe sinnvoll. Somit stellst du eine effiziente Lagerhaltung sowie effizientes Beschaffungs- und Produktionsmanagement sicher.
Primärbedarf | Sekundärbedarf | Tertiärbedarf | |
Definition | Der Primärbedarf umfasst Endprodukte, Baugruppen und Ersatzteile sowie Dienstleistungen, die direkt an deine Kundinnen und Kunden verkauft werden. Grundlage für den Primärbedarf können beispielsweise der Produktionsplan oder Kundenaufträge sein. | Der Sekundärbedarf umfasst Material, das für die Herstellung des Primärbedarfs notwendig ist. Dazu zählen Rohstoffe, halbfertige Erzeugnisse und Einzelteile. | Der Tertiärbedarf umfasst Hilfs- und Betriebsstoffe, die für die Produktion notwendig sind, jedoch nicht in das Endprodukt einfließen. |
Beispiele |
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Methoden der Bedarfsermittlung
Programmorientierte Bedarfsermittlung: Für die programmorientierte bzw. deterministische Bedarfsermittlung wird der aktuelle Absatz- bzw. Produktionsplan zugrundegelegt. Ausgehend von den vorhandenen Daten z. B. aus Stücklisten wird der Primärbedarf bestimmt. Auf Basis des Primärbedarfs werden anschließend der Sekundär- und Tertiärbedarf ermittelt. Der verfügbare Lagerbestand wird abschließend vom errechneten Bruttobedarf abgezogen, sodass am Ende der benötigte Nettobedarf übrig bleibt.
Verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung: Die verbrauchsorientierte bzw. stochastische Bedarfsermittlung bezieht sich bei der Berechnung der notwendigen Materialbedarfe auf historische Verbrauchsdaten. Die Berechnung folgt der Annahme, dass sich künftige Bedarfe ähnlich der zurückliegenden Bedarfe entwickeln. Diese Methode eignet sich vor allem bei saisonalen Schwankungen bzw. schwer vorherzusehenden Situationen.
Subjektive Schätzung: Die subjektive Schätzung bzw. heuristische Bedarfsermittlung basiert auf Erfahrungswerten bzw. Expertenwissen. Diese Methode kommt beispielsweise zum Einsatz, wenn keine bzw. wenig historische Daten über notwendige Güter zur Verfügung stehen.
Regelbasierte Bedarfsermittlung: Bei der regelbasierten Bedarfsermittlung handelt es sich um ein Verfahren, bei dem festgelegte Regeln und Algorithmen zur Bedarfsanalyse genutzt werden.
Beispiel programmorientierte Bedarfsermittlung
Ein Produktionsunternehmen fertigt Schreibtische. Für jeden Tisch werden eine Tischplatte, vier Tischbeine, acht Schrauben und Schleifpapier benötigt. Im Lager befinden sich noch 20 Tischplatten, 50 Tischbeine und 160 Schrauben. Außerdem befinden sich noch 5 Rollen Schleifpapier im Lager. Die Bedarfsmengenplanung soll für ein Projekt im kommenden Quartal umgesetzt werden.
Schritt | Maßnahme | Beispiel-Werte |
1 | Primärbedarf anhand des Produktionsplans ermitteln | Für den Planungszeitraum wird mit einer Produktion von 300 Tischen gerechnet. |
2 | Sekundärbedarf berechnen | Die Produktion von 300 Tischen benötigt 300 Tischplatten, 1.200 Tischbeine sowie 2.400 Schrauben benötigt. |
3 | Tertiärbedarf ermitteln | Zusätzlich zum Sekundärbedarf werden 30 Rollen Schleifpapier benötigt. |
4 | Nettobedarf berechnen | Basierend auf den Materialbedarfen abzüglich des vorhandenen Lagerbestands werden 280 Tischplatten, 1.150 Tischbeine, 2.240 Schrauben und 25 Rollen Schleifpapier benötigt. |
Beispiel verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung
Im Gegensatz zur programmorientierten Bedarfsermittlung werden im stochastischen Verfahren die Bedarfsmengen auf Grundlage historischer Verbrauchsdaten ermittelt. Ein Onlinehändler für Bademode plant die Beschaffung neuer Ware für die neue Saison. Auf Basis der bisherigen Verkäufe des Bestsellers im Bereich Damenmode wurden folgende Verbrauchsdaten aus dem Vorjahr ermittelt.
Vorhergesagter Bedarf (VB) | Tatsächlicher Bedarf (TB) | |
Frühling | 550 | 650 |
Sommer | 450 | 400 |
Herbst | 250 | 200 |
Winter | 150 | 200 |
Frühling | ??? | ??? |
Um den Bedarf für das kommende Frühjahr zu ermitteln, können beispielsweise Saisonindizes genutzt werden. Hierbei wird der künftige Bedarf auf Basis der Daten der Vorsaison und einem Glättungsfaktor ermittelt. Die Formel lautet:
VBt+1 = VBt+1-s + Alpha * (TBt+1-s - VBt+1-s)
VBt+1-s = Vorhergesagter Bestand der Vorsaison
TBt+1-s = Tatsächlicher Bestand der Vorsaison
Alpha = Glättungsfaktor, in unserem Beispiel = 0,2
VB Frühling = 550 + 0,2 * (650-550) = 570
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Bedarfsermittlung mit Xentral ERP
Je größer dein Unternehmen ist, desto umfangreicher ist in der Regel dein Produktportfolio und damit deine Bedarfsermittlung. Manuelle Bedarfsermittlung kommt hierbei schnell an die Grenzen. Analoge Prozesse weisen eine hohe Fehleranfälligkeit auf und kosten viel Zeit und Nerven.
Ein ERP kann dir dabei helfen, den Prozess der Bedarfsermittlung zu vereinfachen – egal ob Onlinehändler, Produktionsunternehmen oder Dienstleister. Mit Hilfe automatisierter Prozesse wie beispielsweise Bestandsprognosen und Bestellvorschläge sparst du nicht nur wertvolle Zeit, sondern verhinderst unnötige Lagerkosten. Mit dem Xentral ERP optimierst du deine Bestandsverwaltung und bist jederzeit lieferfähig.
Keyfeatures auf einen Blick
Bestandsprognosen: Das ERP prognostiziert die Bestände für einzelne Produkte bzw. Produktgruppen basierend auf bevorstehenden Liefertermine, sodass du effizienter planen und schnell auf Veränderungen reagieren kannst.
Optimale Beschaffungsdisposition: Nutze das Xentral ERP, um optimal versorgt zu sein. Auf Basis der Bestandsprognosen können mit wenigen Klicks automatisch Bestellanfragen an mehrere Lieferanten gesendet und Lieferorte zugewiesen werden.
Zentrale Lieferantenverwaltung: Deine Lieferanten werden zentral im Dashboard verwaltet, sodass du Ansprechpartner, Kontaktdaten und Verträge ohne große Mühe einsehen kannst.
Buchhaltung leicht gemacht: Preise und Artikel können transparent verwaltet werden, sodass du jederzeit Einblick in deine Kostenstruktur erhältst. Rechnungen werden mühelos verarbeitet und an deine Buchhaltung weitergeleitet – kein Scannen, Abtippen oder Abheften notwendig.
Bestandsverwaltung in Echtzeit: Das Xentral ERP sorgt dafür, dass du deine Bestände an einem Ort verwaltest und Echtzeitinformationen über Bestandsbewegungen erhältst. Das ist die zentrale Voraussetzung für effiziente Planung und optimale Auslastung.
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