Order to Cash: Definition & Tipps für einen effizienteren Prozess
In fast jedem Unternehmen gibt es einen Order-to-Cash-Prozess. Mal digital, mal analog, mal gemischt. Was das ist und wie du ihn effizient gestaltest, erfährst du hier.
Erst der Auftrag, dann das Cash: Der Order-to-Cash-Prozess beschreibt genau diesen Ablauf, wie aus einer Bestellung ein Geldeingang auf dem Konto wird. Aber aus welchen Phasen besteht er und welche Möglichkeiten hast du, ihn zu optimieren? Alle wichtigen Informationen zum Thema findest du hier.
Was ist der Order-to-Cash-Prozess (O2C)?
Order-to-Cash (O2C) ist der Ablauf einer Bestellung aus Sicht des Lieferanten. Er umfasst alle Schritte vom Bestelleingang bis zur abschließenden Bezahlung durch die Kund:innen. Damit gehört der O2C-Prozess zur Vertriebsseite eines Unternehmens.
Gut zu wissen: Der Order-to-Cash-Prozess bildet das Gegenstück zum Purchase-to-Pay-Prozess (P2P), der den Beschaffungsprozess aus Kundensicht von der Bestellung bis zur Bezahlung beschreibt.
Im Grunde findet der OTC-Prozess in jedem Unternehmen statt, das Produkte oder Dienstleistungen verkauft und dafür Zahlungen erhält. Schließlich ist genau das elementarer Bestandteil der Geschäftstätigkeit.
Allerdings ist der Prozess komplexer, als du vielleicht im ersten Moment erwartest. Denn eine Bestellung zu erfüllen, ist im Unternehmensablauf mit vielen anderen Unternehmensabläufen und -prozessen verknüpft. Darunter zum Beispiel Vertriebsprozesse, Produktion, Finanzbuchhaltung und Logistikprozesse. Nur, wenn alle Bereiche im Rahmen des O2C-Prozesses optimal zusammenarbeiten, ist eine schnelle und reibungslose Abwicklung der Bestellung möglich.
Dadurch haben die Planung und die praktische Durchführung des Prozesses maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens. Läuft er reibungslos und effizient, wirkt sich das positiv auf die Zielerreichung aus. Das Geld ist schnell auf dem Konto, der Cashflow hoch und die Kund:innen glücklich. Passieren im Prozess jedoch Fehler, kann es zu Lieferverzögerungen, unnötigen Kosten und Reklamationen kommen.
Die Phasen des Order-to-Cash-Prozesses
Fast jedes Unternehmen benötigt einen O2C-Prozess. Dieser Prozess orientiert sich, egal wie groß oder wie klein das Unternehmen ist, stets an ähnlichen Schritten.
1. Auftragserfassung und -verifizierung
Der Kunde erteilt einen Auftrag, der O2C-Prozess beginnt. Dafür werden alle benötigten Informationen erfasst und geprüft, darunter zum Beispiel Art und Anzahl der bestellten Waren oder Dienstleistungen, Preise und Lieferinformationen. Die Erfassung kann händisch oder digital, manuell oder automatisiert erfolgen.
Ist beispielsweise der Online Shop, über den die Bestellung eingegangen ist, mit dem ERP verbunden, werden alle relevanten Daten automatisch übernommen und verarbeitet. Ist der Prozess nur zum Teil automatisiert, können die Daten zum Beispiel über EDI-Nachrichten eingepflegt werden. Erfolgt der Prozess dagegen manuell, müssen alle Daten händisch erfasst und kontrolliert werden.
Übrigens: In manchen O2C-Prozessen gibt es mit dem Pre-Sales noch eine zusätzliche Phase vor dem Kundenauftrag. Dazu zählen alle verkaufsvorbereitenden Maßnahmen, die Angebotserstellung sowie die erste Kontaktaufnahme zu potenziellen Kund:innen.
Wie automatisierst du dein Auftragsmanagement? Alle wichtigen Infos findest du in diesem Artikel.
2. Auftragsbearbeitung und Bestandsprüfung
Ziel der Auftragsbearbeitung ist, alle erforderlichen Tätigkeiten zu planen. Das beginnt mit einem Abgleich der bestellten Waren mit den Lagervorräten oder den Produktionskapazitäten.
In automatisierten Prozessen erfolgt das in Echtzeit: Da im ERP sämtliche Lager- und Produktionsinformationen zusammenlaufen, erkennt das System automatisch, ob genug Artikel vorrätig sind. Dadurch wird auch die Auftragsbestätigung inklusive realistischem Liefertermin automatisch erzeugt und versandt.
3. Versand und Lieferung
Es folgen alle Schritte, die für den Versand und die Lieferung der Waren notwendig sind. Darunter die Kommissionierung, die Verpackung, die Transportvermittlung, die Erstellung von Lieferscheinen und die Warenausgabe. Anschließend werden die Warenausgänge gebucht, sodass alle Lagerbestände wieder auf dem neuesten Stand sind.
Auch in dieser Phase erleichtert dir ein ERP-System die Arbeit. Es erstellt automatisiert Lieferscheine und aktualisiert den Lagerbestand in Echtzeit. Sogar die Lagerkommissionierung kann durch moderne Picking-Verfahren vereinfacht werden.
Du möchtest mehr über Fulfillment im E-Commerce erfahren? Hier findest du alle Infos.
Übrigens: Automatisierte Prozesse erlauben deutlich mehr Freiheiten bei der Ausgestaltung von Versand und Lieferung. Laufen alle Daten in Echtzeit in einem ERP-System zusammen, sind auch Cross-Docking und Just-in-Time-Lieferprozesse deutlich leichter möglich, da alle Termine und Bestände automatisch geplant und koordiniert werden.
4. Rechnungsstellung und Zahlungsabwicklung
Nachdem die Kund:innen die Waren erhalten haben, erhalten sie vom Lieferanten die Rechnung. Ist der Order-to-Cash-Prozess automatisiert, wird sie automatisch vom ERP erstellt und digital versandt. Dadurch wird es auch für Kund:innen leichter, Rechnungen zu begleichen.
Bietest du außerdem elektronische Zahlungsverfahren als Alternative zur klassischen Banküberweisung an, erleichtert das die Zahlungsabwicklung zusätzlich. Im Ergebnis verkürzt du dadurch die Cash-Conversion-Zeit – das Geld ist also schneller auf dem Konto.
Du hast keine Zeit, jede Rechnung einzeln zu schreiben? Hier erfährst du, wie du Rechnungen automatisch erstellst.
5. Forderungsmanagement und Mahnwesen
Im Idealfall ist der O2C-Prozess mit der Rechnungsstellung abgeschlossen. In der Praxis schließt sich jedoch immer wieder die zusätzliche Phase des Forderungsmanagements an, wenn Kund:innen ihre Rechnungen nicht fristgerecht begleichen.
Ein manuelles Forderungsmanagement kann zum großen Kostenfaktor werden – vor allem, wenn der Prozess nicht standardisiert ist. Die Cash-Conversion-Zeit verlängert sich und durch die vielen manuellen Tätigkeiten entstehen hohe Kosten. Hinzu kommt, dass Kund:innen ein unstrukturiertes Mahnwesen möglicherweise bewusst ausnutzen, um das Zahlungsziel zu verlängern.
Typische Herausforderungen im Order-to-Cash-Prozess und wie du sie meisterst
Dein O2C-Prozess wird im Alltag oft durch verschiedene Herausforderungen ausgebremst. Die wichtigsten haben wir für dich zusammengefasst.
Zahlungsverzögerungen
Es kann immer passieren, dass Kund:innen gelegentlich das Zahlungsziel versäumen. Kommt das jedoch öfter vor, solltest du deinen O2C-Prozess nochmal anpassen. Womöglich ist es für deine Kund:innen einfach zu umständlich, die Zahlung fristgerecht auszuführen.
Als Lösung bietest du zusätzliche elektronische Bezahlverfahren und den automatischen Zahlungseinzug durch das SEPA-Lastschriftverfahren an. Damit erleichterst du deinen Kund:innen die Bezahlung und verkürzt die Cash-Conversion-Zeit.
Häufige Kundenbeschwerden und Rückfragen
Wenn du viele Kundenanfragen à la „Wo bleibt meine Bestellung?“ erhältst, brauchen deine Kund:innen offenbar mehr Infos. Mit automatischen Status-Updates beantwortest du diese Fragen proaktiv. Je nach Software ist das automatisiert möglich, ohne für jedes Update manuell aktiv werden zu müssen.
Zu lange Bearbeitungszeiten in der Prozess-Organisation
Medienbrüche – zum Beispiel durch händische Eingaben oder separaten E-Mail-Versand – kosten Zeit und Geld. Eine zentrale Steuerung über ein ERP-System mit entsprechenden Anbindungen verkürzt die manuelle Bearbeitungszeit. Dadurch erfolgen zum Beispiel die Übergabe der Versandinformationen an den Versanddienstleister oder die Rechnungserstellung automatisch.
Überschreitung der vereinbarten Lieferzeiten
Wenn sich deine Lieferung verzögert, verzögert sich auch der Zahlungseingang. Das ist schlecht für deinen Cashflow und ärgerlich für deine Kund:innen. Du löst das Problem, indem du den Informationsaustausch zwischen deiner Warenwirtschaft und dem Vertrieb optimierst. Dadurch macht der Vertrieb nur noch Lieferversprechen, die das Lager und die Produktion auch einhalten können.
Mit dem richtigen Mindestbestand reduzierst du das Risiko von „out of stock“-Meldungen. Hier erfährst du, was der Meldebestand ist und wie du ihn optimierst.
Order to Cash: Mit ERP oder ohne?
Wenn du Produkte oder Dienstleistungen verkaufst und dafür Zahlungen erhältst, benötigst du einen Order-to-Cash-Prozess. Schließlich brauchst du Abläufe dafür, was nach Bestelleingang in deinem Unternehmen passiert. Grundsätzlich kannst du diese Abläufe auch ohne ERP planen. Alle Schritte von der Auftragsbearbeitung bis zum Forderungsmanagement sind auch manuell plan- und umsetzbar.
Es hat jedoch einige Vorteile, einen automatisierten Order-to-Cash-Prozess mithilfe eines ERP zu nutzen.
Kostenersparnis: Ein ERP reduziert teure Fehler und zeitintensive Tätigkeiten.
Höhere Kundenzufriedenheit: Für deine Kund:innen ist der gesamte Prozess deutlich angenehmer, wenn du ihn mit einem ERP automatisierst. Entscheidende Faktoren sind zum Beispiel der schnellere Warenerhalt, die Vereinfachung der Zahlung und der bessere Informationsfluss.
Erhöhte Liquidität und Cashflow: Da du den gesamten O2C-Prozess verkürzt, erhältst du die Zahlung schneller.
Einfaches Reporting: Im ERP erstellst du automatisierte Reports und behältst so den Überblick über alle relevanten Erfolge und Handlungsfelder.
Fazit: Ein effizienter Order-to-Cash-Prozess reduziert Kosten und macht Kund:innen glücklich
Schneller zum Cash: Effiziente Order-to-Cash-Prozesse sind sowohl für dein Unternehmen als auch für deine Kund:innen ein echter Vorteil. Die Optimierung des OTC-Prozesses funktioniert am besten durch Automatisierung und mithilfe eines ERP wie Xentral.
Das möchtest du am liebsten gleich ausprobieren? Hier geht’s zu mehr Informationen und deiner kostenlosen Demo.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Ein ERP erleichtert deinen O2C-Prozess deutlich. Dafür ist zu Beginn der Automatisierung notwendig, den Prozess mit allen Schritten und geltenden Regeln im genutzten ERP-System anzulegen. Wie lange das dauert, hängt vom Umfang und den Strukturen in deinem Unternehmen ab. Am besten, du probierst es einfach aus. Jetzt Demo buchen.
Ja, das ist grundsätzlich möglich. Bei der Auswahl deines ERPs solltest du darauf achten, dass es eine Schnittstelle zu deiner bestehenden O2C-Lösung bietet. Mehr Informationen zu ERP-Schnittstellen findest du hier.
Ein automatisierter O2C-Prozess bietet im Vergleich zur manuellen Abwicklung verschiedene Vorteile:
Kostenersparnis
Höhere Kundenzufriedenheit und Kundenbindung
Erhöhte Liquidität und Cashflow
Einfaches Reporting
Kürzere Durchlaufzeiten
Bei der Automatisierung deiner O2C-Prozesse ist die Software entscheidend. Dadurch lassen sich zahlreiche Risiken wie Datenschutz, Datenqualität, mangelnde Kontrolle und technische Störungen bereits weitestgehend vermeiden. Insbesondere im Bereich Datenschutz solltest du darauf achten, dass deine Software nach den Datenschutzstandards arbeitet, die in deinem Land vorgegeben sind.