Sortimentsbereinigung: Definition, Vorgehen und wann sie sinnvoll ist
Hat dein Unternehmen genau das richtige Sortiment oder musst du eine Sortimentsbereinigung vornehmen? Wir verraten dir alles Wichtige zum Thema.
Ein überfülltes Sortiment kann unübersichtlich und kostspielig sein. Hier kommt die Sortimentsbereinigung ins Spiel. In diesem Artikel erklären wir dir Grundlagen, Methoden und Gründe.
Definition: Was ist Sortimentsbereinigung?
Eine Sortimentsbereinigung ist eine Verkleinerung des Sortiments durch Aussortieren einzelner Artikel oder ganzer Warengruppen. Ziel ist in der Regel, Kosten und Umsatz zu optimieren. Es gibt jedoch auch noch zahlreiche andere Anlässe und Motivationen für eine Sortimentsbereinigung.
Zum Verständnis: Was ist ein Sortiment?
Kurz erklärt: Alle Artikel, die du deinen Kund:innen zum Kauf anbietest, bilden zusammen dein Sortiment. Die Gestaltung des Sortiments wird Sortimentspolitik genannt. Dabei gibt es verschiedene wichtige Begriffe:
Sortimentsbreite: Anzahl der Produktgruppen (z.B. Proteinriegel, Eiweißpulver, Iso-Drinks)
Sortimentstiefe: Anzahl der Varianten innerhalb einer Produktgruppe (z.B. zehn Sorten Proteinriegel)
Sortimentsmächtigkeit: Anzahl der angebotenen Stückzahlen pro Sorte (z.B. hohe Stückzahlen bei Proteinriegeln vs. limited Editions)
Wenn du viele verschiedene Produkte anbietest, hast du eine große Sortimentsbreite. Auch bei der Auswahl der verschiedenen Produkte sind einige Fachbegriffe wichtig:
Kernsortiment: Wichtigste Produkte des Geschäftsmodells (z.B. Proteinriegel in einem Sportnahrungsshop)
Randsortiment: Ergänzende Produkte (z.B. Shaker und Messlöffel)
Zusatzsortiment: Produkte, die nichts mit dem Kernsortiment zu tun haben (z.B. Armbänder)
Methoden der Sortimentsbereinigung
Du kannst dein Sortiment auf verschiedenen Ebenen bereinigen. Dafür solltest du vor allem diese drei Methoden kennen:
Bei der Sorten- bzw. Typenreduktion verschwinden einzelne Produkte aus dem Sortiment, ohne die ganze Produktlinie zu streichen – zum Beispiel eine Sorte Proteinriegel.
Bei der Spezialisierung wird eine ganze Kategorie eliminiert – zum Beispiel Proteinriegel allgemein.
Bei der Modifikation bzw. Leistungsverbesserung werden veraltete Artikel durch neue ersetzt – zum Beispiel wegen neuer Rezepturen der Proteinriegel.
Deine Lagerkosten sind zu hoch? In diesem Beitrag erfährst du, wie du sie wieder in den Griff bekommst.
Qualitative Gründe für eine Sortimentsbereinigung:
Einführung neuer / besserer Produkte: Neue Produktgenerationen verdrängen ihre Vorgänger aus dem Regal
Negatives Image: Beispielsweise nach Skandalen einzelner Produkte oder Marken
Verändertes Konsumentenverhalten: Kund:innen haben ihr Kaufverhalten verändert
Gesetzliche Anforderungen: Veränderte Gesetze zwingen dich, zu handeln
Ausreichende Sortimentstiefe oder -breite: Dein Sortiment ist auch ohne dieses Produkt oder diese Produktlinie umfangreich genug
Durchführung einer Sortimentsbereinigung
Grundsätzlich gilt: Du solltest niemals unüberlegt eine Sortimentsbereinigung vornehmen. Schließlich ist dein Sortiment der Grund, warum deine Kund:innen bei dir kaufen. Achte deswegen darauf, strategisch und durchdacht vorzugehen.
Ein mögliches Vorgehen für eine Sortimentsbereinigung ist zum Beispiel folgender Ablauf.
1. Bewertungskriterien festlegen
Im ersten Schritt legst du Kriterien fest, die in deinem Unternehmen Grund für eine Sortimentsbereinigung sein könnten. Dabei kannst du dich an den Gründen orientieren, die wir in diesem Artikel vorgestellt haben.
2. Analyse und Entscheidung
Im zweiten Schritt beginnst du, dein Sortiment entsprechend deiner definierten Kriterien zu bewerten. Du brauchst also Daten und Informationen, die zu den festgelegten Kriterien passen. Das geht am einfachsten, wenn du in deinem Unternehmen eine ERP-Software mit Artikelverwaltung und Lagerverwaltung nutzt.
Auf Basis deiner Analyse entscheidest du, wie du dein Sortiment bereinigen möchtest.
Wichtig: Achte dabei darauf, ob die betrachteten Produkte zum Kern-, Rand- oder Zusatzsortiment gehören. Wenn du feststellst, dass ein wichtiger Bestandteil des Kernsortiments einen zu geringen Deckungsbeitrag hat, solltest du zuerst über andere Maßnahmen nachdenken – zum Beispiel eine Preiserhöhung.
Genau die richtige Datengrundlage für eine Sortimentsbereinigung:
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3. Interne Umsetzung
Im nächsten Schritt bereitest du dein Unternehmen auf die Sortimentsbereinigung vor. Dazu gehören zum Beispiel die Anpassung von administrativen Prozessen, Werbemitteln und Lagerplanung. Bist du Hersteller, musst du außerdem an Produktionsabläufe, Lieferantenverträge und alle damit verbundenen Prozesse denken.
4. Externe Umsetzung
Zum Schluss beziehst du noch alle wichtigen Stakeholder mit ein: Du informierst alle Personen, die mittelbar oder unmittelbar Interesse an deinem Sortiment haben. Dazu gehören vor allem Lieferanten und Kund:innen.
Tipp: Erstelle am besten einen detaillierten Plan, wie du die Sortimentsbereinigung intern und extern umsetzt. Damit gehst du sicher, dass du nichts Wichtiges vergisst.
Sortimentsbereinigung-Checkliste für deine Umsetzung
Hast du alle relevanten Kosten berücksichtigt? Gibt es darüber hinaus direkt zuweisbare Fixkosten, die ebenfalls wegfallen würden?
Wie stehen die Kund:innen zum betrachteten Produkt? Ist es für sie unverzichtbar?
Können deine Kund:innen auf andere Produkte ausweichen oder müssen sie zum Wettbewerb wechseln?
Ist das Produkt wichtig für Cross-Selling-Prozesse?
Hast du nach der Sortimentsbereinigung Lücken im Sortiment?
Hast du alle Abteilungen informiert und die Prozesse an das neue Sortiment angepasst?
Hast du Zulieferer und andere Partner über die Sortimentsbereinigung informiert und ggf. Verträge gekündigt?
Wie werden deine Kund:innen über die Sortimentsbereinigung informiert und wie gehst du mit möglichen Reaktionen um?
Fazit: Sortimentsbereinigung nur mit guten Daten
Fest steht: Eine Sortimentsbereinigung ist wichtig, damit du langfristig erfolgreich bist. Schließlich ändern sich Markt, Produkte, Kund:innen, gesetzliche Anforderungen und vieles mehr laufend. Jedoch hat eine Sortimentsbereinigung Vor- und Nachteile: Vor allem, wenn sie schlecht geplant ist, kann eine Sortimentsbereinigung Folgen haben.
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