So funktioniert die Deckungsbeitragsrechnung
Wir zeigen dir, wie die Deckungsbeitragsrechnung funktioniert und wofür du sie einsetzen kannst!
"Verdiene ich mit meinen Produkten Geld?" Diese Frage stellen sich wahrscheinlich viele Unternehmer:innen. Möchtest du schnell errechnen, ob du ein positives oder negatives Betriebsergebnis erzielst oder welche Produkte wie genau zum Betriebserfolg beitragen, eignet sich die Deckungsbeitragsrechnung. In diesem Beitrag erfährst du, was sich dahinter verbirgt.
Das Wichtigste im Überblick:
Die Deckungsbeitragsrechnung ermittelt, welche Menge eines Produkts verkauft werden muss, um die Gewinnschwelle (Break-even-Point) zu erreichen.
Sie hilft, die Preisuntergrenze festzulegen, um Verluste zu vermeiden.
Sie zeigt auf, welche Faktoren geändert werden müssen, um Produkte in die Gewinnzone zu bringen.
Es lässt sich erkennen, welche Produkte das Betriebsergebnis stark positiv oder negativ beeinflussen.
Was versteht man unter der Deckungsbeitragsrechnung?
Die Deckungsbeitragsrechnung ist Teil der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) und dient der Ermittlung des Deckungsbeitrags. Dieser stellt die Differenz zwischen Erlösen und variablen Kosten dar. Mit Hilfe des Deckungsbeitrages wird ersichtlich, wie viel ein Produkt zur Deckung der Fixkosten beiträgt. Der Deckungsbeitrag kann sowohl in einer einstufigen als auch in einer mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung errechnet werden.
Die Berechnung der Deckungsbeiträge unterstützt Unternehmen bei der:
Ermittlung des Betriebsergebnisses
Break-Even-Analyse
Wirtschaftlichkeitsanalyse der Produkte
Optimierung des Produktsortiments
Entscheidung über die Annahme neuer Aufträge
Entscheidung über Eigenerstellung oder Fremdbezug von Produkten bzw. Dienstleistungen
Festlegung von Preisuntergrenzen
Die Bestandteile der Deckungsbeitragsrechnung
Im ersten Schritt der Deckungsbeitragsrechnung erfolgt die Kostenaufteilung in variable Kosten und Fixkosten.
Variable Kosten pro Stück und variable Stückkosten
Die variablen Kosten ändern sich in der Regel proportional mit der Absatz- bzw. Produktionsmenge. Je mehr Produkte produziert bzw. verkauft werden, desto mehr variable Kosten fallen an.
Beispiele:
Materialkosten, z. B. Rohstoffe
Fracht- und Transportkosten
Akkordlöhne
Provisionen
Fremdleistungen
Fixe Kosten und produktfixe Kosten
Fixkosten bleiben über eine bestimmte Periode konstant und ändern sich nicht mit der Produktionsmenge. Innerhalb der Fixkosten wird zwischen produktfixen Kosten – welche einem bestimmten Produkttyp zugeordnet werden können – und unternehmensweiten Fixkosten unterschieden.
Beispiele für Fixkosten:
Miete
Gehälter
Kalkulatorische Abschreibungen
Versicherungen
Verwaltungsgebühren
Lizenzgebühren
Deckungsbeitrag und relativer Deckungsbeitrag
Nach Aufteilung der Kostenstruktur in variable und fixe Kosten kann der Deckungsbeitrag berechnet werden. Dieser wird auf Basis einzelner Produkte oder der gesamten Absatzmenge berechnet.
Die Formel zur Berechnung des Stückdeckungsbeitrags lautet: Stückdeckungsbeitrag = Stückpreis - variable Kosten pro Stück
Der Gesamtdeckungsbeitrag wird wie folgt berechnet:
Gesamtdeckungsbeitrag = Umsatz - variable Kosten
Der relative Deckungsbeitrag ist ein Sonderfall und spiegelt das Verhältnis des Stückdeckungsbeitrags zu einem Engpassfaktor (z. B. Maschinenkapazität) wider. Mit Hilfe dieser Berechnung kannst du das optimale Produktionsportfolio bei begrenzter Kapazität bestimmen.
Der relative Deckungsbeitrag wird so berechnet:
Relativer Deckungsbeitrag = Stückdeckungsbeitrag / Engpassfaktor
Arten der Deckungsbeitragsrechnung
Im Gegensatz zur Vollkostenrechnung werden die Fixkosten bei der Deckungsbeitragsrechnung nicht exakt auf die Kostenträger aufgeschlüsselt, sondern meist als Kostenblock betrachtet. Es werden zwei Berechnungsmethoden unterschieden.
Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung (Direct Costing) ist ein einfacher Ansatz zur Berechnung des Gesamtdeckungsbeitrags. Hierbei werden die variablen Kosten aller Produkte vom Gesamtumsatz abgezogen. Vom errechneten Deckungsbeitrag werden im Anschluss die gesamten Fixkosten abgezogen, um das Betriebsergebnis zu ermitteln. Ist der Deckungsbeitrag größer als die Fixkosten, erzielt das Unternehmen über alle Produkte und Dienstleistungen hinweg einen Gewinn.
Produkt A | Produkt B | Gesamt | |
Umsatzerlöse | 50.000 | 60.000 | 110.000 |
- variable Kosten | 25.000 | 20.000 | 45.000 |
= Deckungs-beitrag | 25.000 | 40.000 | 65.000 |
- Fixkosten | 40.000 | ||
= Betriebs-ergebnis | 25.000 |
Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Im Rahmen der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung werden die fixen Kosten zunächst in einzelne Bereiche untergliedert.
Produktfixe Kosten = Fixe Kosten, die einem Produkttyp zugeordnet werden können.
Produktgruppenfixe Kosten = Fixe Kosten, die nur einer Produktkategorie zugeordnet werden können.
Unternehmensfixe Kosten = Fixe Kosten, die keinem einzelnen Bereich zugeordnet werden können.
Eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung sorgt mit der Aufteilung der Fixkosten für eine detailliertere Einsicht in die Kostenstruktur des Unternehmens und ist beliebig erweiterbar.
Produkt A | Produkt B | Gesamt | |
Umsatzerlöse | 50.000 | 60.000 | 110.000 |
- variable Kosten | 25.000 | 20.000 | 45.000 |
= Deckungs-beitrag I | 25.000 | 40.000 | 65.000 |
- Produktfixkosten | 5.000 | 10.000 | 15.000 |
= Deckungs-beitrag II | 20.000 | 30.000 | 50.000 |
- Bereichsfix-kosten | 10.000 | 5.000 | 15.000 |
= Deckungs-beitrag III | 10.000 | 25.000 | 35.000 |
- Unternehmens-fixkosten | 10.000 | ||
= Betriebs-ergebnis | 25.000 |
In diesem Beitrag erfährst du, wie du die Stückkosten berechnen kannst!
Deckungsbeitragsrechnung und Break-Even-Analyse
Der Deckungsbeitrag dient Unternehmen zur Berechnung des Break-Even-Point. Der Break-Even-Point bezeichnet den Punkt, bei dem sich Kosten und Erlöse ausgleichen. Das Unternehmen macht in diesem Fall weder Verlust noch Gewinn.
Durch die Berechnung des Stückdeckungsbeitrags erhältst du Auskunft darüber, welche Produkte zur Deckung der Fixkosten beitragen und damit Erfolgsbeiträge liefern und welche nicht. Der Verkaufspreis eines Produktes sollte demnach mindestens die variablen Kosten decken. Beiträge, die darüber hinausgehen, dienen zur Deckung der Fixkosten. Übersteigt der Deckungsbeitrag die Fixkosten, macht das Unternehmen Gewinn. Die Deckungsbeitragsrechnung in Verbindung mit der Break-Even-Analyse gewährt demnach Auskunft darüber, ab welcher Absatzmenge dein Unternehmen in die Gewinnzone eintritt und ob Änderungen im Produktportfolio vorgenommen werden müssen.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du den Wareneinsatz berechnen kannst.
Negative Deckungsbeiträge: Was tun?
In der Regel haben Produkte einen positiven Deckungsbeitrag. Übersteigen jedoch die variablen Kosten den Verkaufspreis, liegt ein negativer Deckungsbeitrag vor. Mit jedem verkauften Produkt macht das Unternehmen in diesem Fall Verlust.
Um den Deckungsbeitrag zu verbessern, stehen dir verschiedene Strategien zur Verfügung.
Preiserhöhungen
Kostensenkungen
Produktelimination
Ein Produkt mit negativem Deckungsbeitrag muss nicht zwingend eliminiert werden. Beispielsweise können diese Produkte als eine Art Lockmittel für deine Kund:innen dienen, die neben diesem Produkt weitere Produkte kaufen. Alternativ kannst du überlegen, ob du im Rahmen von Produkt Bundles ein weniger rentables Produkt mit anderen Produkten als Bündel verkaufst, um damit den negativen Deckungsbeitrag auszugleichen.
Im Rahmen des Working Capital Managements kannst du totes Kapital im Unternehmen identifizieren und so die Kostenstruktur und Liquidität deines Unternehmens optimieren.
Vorteile der Deckungsbeitragsrechnung in ERP-Systemen
Die Berechnung des Deckungsbeitrags kann je nach Umfang des Produktportfolios eine große Herausforderung darstellen. Mit Hilfe eines ERP-Systems wie beispielsweise Xentral kannst du die Deckungsbeitragsrechnung automatisieren und schnellere Entscheidungen treffen.
Das Xentral ERP berechnet den Gesamtdeckungsbeitrag sowie die Stückdeckungsbeiträge mit Hilfe von Echtzeit-Daten als absolute und relative Werte, sodass du wertvolle Zeit sparst und dich auf strategische Entscheidungen konzentrieren kannst.
Ein ERP automatisiert nicht nur dein Berichtswesen und deine Deckungsbeitragsrechnung, sondern alle Unternehmensbereiche – vom Einkauf über die Lagerhaltung bis hin zum Vertrieb. Du profitierst somit von der Integration der Deckungsbeitragsrechnung in andere Geschäftsprozesse. Zum Beispiel kann deine Produktion oder der Vertrieb auf die Daten schauen und relevante Maßnahmen ableiten. Somit kannst du Entscheidungen über das Produktionsprogramm oder Rabatt- und Werbeaktionen besser planen und umsetzen.
Behalte deine Deckungsbeiträge mit Xentral jederzeit im Auge
Lasse dir Deckungsbeiträge für all deine Produkte im Xentral ERP übersichtlich anzeigen, triff bessere strategische Entscheidungen und optimiere dein Betriebsergebnis!
Fazit: Deckungsbeitragsrechnung als strategisches Steuerungsinstrument
Die Deckungsbeitragsrechnung ist ein wichtiges strategisches Element, um den Beitrag einzelner Produkte oder Produktgruppen zum Betriebsergebnis zu ermitteln. Als Kenngröße im Rahmen der Teilkostenrechnung dient der Deckungsbeitrag der optimalen Preiskalkulation und der Optimierung des Produktportfolios. Zusätzlich erleichtert die Deckungsbeitragsrechnung die Entscheidung darüber, ob ein neuer Auftrag angenommen oder abgelehnt werden sollte. Im Rahmen der Break-Even-Analyse kann beispielsweise errechnet werden, wie hoch die Stückzahl ausfallen muss, damit sich der Auftrag für dein Unternehmen lohnt.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Deckungsbeitragsrechnung
Bei der einfachen Deckungsbeitragsrechnung werden die Fixkosten eines Unternehmens als gesamter Kostenblock vom Deckungsbeitrag abgezogen. Im Gegensatz dazu werden bei der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung die Fixkosten in produktfixe, produktgruppenfixe und unternehmensfixe Kosten aufgeteilt. Dies sorgt für eine differenzierte Betrachtung der Kostenstruktur des Unternehmens.
Der Stückdeckungsbeitrag wird berechnet, indem man die variablen Kosten pro Stück vom Verkaufspreis des Produktes abzieht.
Eine Deckungsbeitragsrechnung solltest du durchführen, wenn du die Preise für deine Produkte kalkulierst oder Entscheidungen über die Optimierung deines Produktportfolios treffen willst. Außerdem bietet sich die Berechnung an, wenn du über die Annahme neuer Aufträge oder über die Eigenerstellung bzw. den Fremdbezug von Leistungen entscheiden musst.
Produkte mit negativem Deckungsbeitrag sorgen für Verluste. Um den Deckungsbeitrag zu verbessern, kannst du Preiserhöhungen oder Kostensenkungen vornehmen. Alternativ kannst du das Produkt aus deinem Portfolio entfernen oder mit Produkten mit positivem Deckungsbeitrag in einem Bündel verkaufen, um den negativen Deckungsbeitrag auszugleichen.
Ein ERP-System wie Xentral errechnet die Deckungsbeiträge deiner Produkte und deines Unternehmens in Echtzeit und gibt sie dir in einem übersichtlichen Dashboard aus. So sparst du wertvolle Zeit und kannst dich auf strategische Entscheidungen konzentrieren.
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