Eigenlager oder Fremdlager: Was passt besser zu deinem Onlineshop?
Eigenlager oder Fremdlager? Wir erklären dir, wie du die zu deinem Unternehmen passende Option auswählen kannst.
Als Unternehmer oder Unternehmerin musst du dir im Laufe der Zeit viele Fragen stellen. Die Entscheidung, ob Eigen- oder Fremdlagerung für dein Business die bessere Option ist, ist eine davon. Grundsätzlich entscheidest du dabei, welche Art der Lagerung für dein Unternehmen die kostengünstigste Alternative darstellt. Wie du diese Auswahl gezielt treffen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Gegenüberstellung: Eigenlager vs. Fremdlager
Grundsätzlich besteht bei kleinen Onlineshops die Tendenz zum Eigenlager, vor allem wenn die Lageranforderungen der Produkte bzw. die Lagerkapazität überschaubar sind. Größere Onlineshops in späteren Wachstumsphasen und Unternehmen, die eine eigene Marke etabliert haben, profitieren häufig von einem Fremdlager, da es ein hohes Maß an Flexibilität und Skalierbarkeit bietet.
Doch wie kannst du diese Frage für dein Unternehmen beantworten? Da diese strategische Entscheidung erhebliche Auswirkungen auf deine innerbetriebliche Effizienz und Kostenstruktur hat, solltest du dir über die für dein Unternehmen relevanten Vorteile und Herausforderungen Gedanken machen und abwägen, welche der beiden Varianten für dich infrage kommt.
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Eigenlager
Bei der Eigenlagerung hast du als Unternehmer:in die volle Kontrolle über deine Waren und lagerst deine Artikel im eigenen Firmengebäude, anstatt sie von einem externen Dienstleister einlagern zu lassen.
Wenn du dich dafür entscheidest, die Logistik und den Versand selbst in die Hand zu nehmen, musst du allerdings mit monatlichen Fixkosten wie Personalkosten und Lagermiete rechnen. Außerdem liegt die Lagereinrichtung und Lagerverwaltung in deiner Hand. Damit alle Güter in deinem Lagergebäude immer vorrätig sind, solltest du auch den Einkauf gut im Griff haben und am besten eine automatisierte Beschaffung einführen.
Darüber hinaus solltest du kontinuierlich so skalieren, dass dein Fulfillment und alle logistischen Prozesse möglichst kosteneffizient ablaufen.
Sehen wir uns zunächst das Pro und Contra an, das du bei der Eigenlagerung abwägen solltest:
Vorteile Eigenlagerung
- Bessere Kontrolle und Übersicht:
Bei der Eigenlagerung hat dein Unternehmen vollständige Kontrolle über sämtliche Lagerprozesse, was eine präzise Bestandsführung und Betriebssteuerung ermöglicht. - Höherer Individualisierungsgrad:
Mit einem Eigenlager kannst du spezifische Lagerstrategien und -methoden implementieren, die genau zu den individuellen Anforderungen deines Unternehmens passen. - Mehr Kundennähe und Flexibilität: Ein Eigenlager ermöglicht es dir, schneller und flexibler auf Kundenwünsche und Marktanforderungen zu reagieren.
- Engagierte Mitarbeiter:innen: Personal, das direkt in deinem Unternehmen angestellt ist, kann sich eher mit deiner Firma identifizieren und arbeitet in der Regel motivierter und engagierter.
Nachteile Eigenlagerung
- Hohe Fixkosten:
Ein Eigenlager geht mit kontinuierlichen, teils erheblichen Fixkosten für Personal, Lagerflächen und Instandhaltung einher, die unabhängig von deinem aktuellen Lagerbestand anfallen. - Hohe Investitionen:
Möchtest du ein eigenes Lager betreiben, solltest du hohe Anfangsinvestitionen für Gebäude, Lagertechnik und IT-Infrastruktur einkalkulieren. - Hoher Aufwand:
Für die Verwaltung und Organisation eines eigenen Lagers solltest du mit einem hohen administrativen und operativen Aufwand rechnen. - Überschüsse und Engpässe möglich:
Bei einem Eigenlager besteht für dich als Unternehmer:in das Risiko von Überbeständen bzw. Engpässen, wenn beispielsweise deine Lagerbestände nicht ganz optimal abgestimmt sind.
Die Lagerhaltung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Worauf du achten musst, erfährst du in diesem Beitrag über die wichtigsten Lagergrundsätze!
Fremdlager
Wie bereits beschrieben, spricht vor allem bei rasch wachsenden Unternehmen vieles für eine externe Lagerung. Um einen möglichst reibungslosen, schnellen und effizienten Prozess in der Logistik zu gewährleisten, kommst du um einen externen Dienstleister kaum herum. Zumindest dann nicht, wenn dir die logistische Expertise fehlt. Zusätzlich hast du durch das Outsourcing mehr Zeit für dein Kerngeschäft - denn das Wachstum ist unumstritten das Wichtigste für dein Geschäft.
Vorteile Fremdlagerung
- Hohe Skalierbarkeit:
Externe Lagerdienstleister bieten in der Regel eine flexible Anpassungsmöglichkeit deiner Lagerkapazitäten, z.B. bei wechselnden Geschäftsanforderungen. - Keine großen Investitionen notwendig:
Bei einem Fremdlager musst du keine erheblichen finanziellen Mittel in die Errichtung oder die Ausstattung deines Lagers investieren. - Keine Fixkosten:
Bei einer Fremdlagerung entfallen für dich jegliche festen Kosten für Lagerflächen oder Personal, da diese von deinem Dienstleister übernommen werden. - Weniger Aufwand:
Eine Auslagerung deiner Lagerverwaltung reduziert deinen innerbetrieblichen, administrativen und operativen Aufwand erheblich. - Geringeres Risiko:
Die Lagerhaltungsrisiken, wie z.B. Instandhaltungskosten oder Lagerverschleiß, werden bei einem Fremdlager von deinem Dienstleister getragen. - Know-how von Expert:innen:
Externe Dienstleister verfügen über spezialisierte Fachkenntnisse und Erfahrung, die zur Effizienz und Qualität deiner Lagerprozesse beitragen. - Fokus auf das Kerngeschäft:
Mit einer externen Lagerhaltung kannst du dich stärker auf deine Hauptgeschäftstätigkeiten konzentrieren, da du dich nicht betriebsintern um deine Lagerlogistik kümmern musst.
Nachteile Fremdlagerung
- Weniger Kontrolle über die Prozesse:
Eine externe Lagerung bedeutet auch, dass du einen Teil deiner direkten Kontrolle über deine Lagerprozesse an deinen Dienstleister abgibst. - Abhängigkeit vom Dienstleister:
Bei einem Fremdlager bist du auf die Zuverlässigkeit deines externen Lagerdienstleisters angewiesen. - Kaum Individualisierungsmöglichkeiten:
Fremdlagerung bietet dir oft weniger Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten an die spezifischen Bedürfnisse deines Unternehmens.
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Kostenvergleich von Eigenlagern und Fremdlagern
Häufig stehen Unternehmer:innen wie du vor der Frage, ob eine interne Lagerhaltung (Eigenlager) oder ein externes Lager (Fremdlager) organisatorisch sinnvoller ist. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile, die sich zwangsläufig in deinen Kosten widerspiegeln. Während ein Eigenlager dir mehr Kontrolle bzw. Flexibilität bietet, kannst du bei einem Fremdlager von Kosteneinsparungen und operativen Vorteilen profitieren. Daher solltest du einen Kostenvergleich zwischen diesen beiden Alternativen durchführen, der deine fixen und variablen Kosten sowie eine weitere Kennzahl, die sogenannte kritische Menge, ab der eine der beiden Optionen wirtschaftlicher ist, einbeziehst.
Kennzahl | Beschreibung |
Fixe Kosten | Diese Kosten fallen unabhängig von deiner gelagerten Warenmenge an. Dazu zählen beispielsweise Kosten für Lagergebäude, Abschreibungen, Versicherung und Lagerpersonal. |
Variable Kosten | Diese Kosten variieren je nach deiner gelagerten Warenmenge. Dazu gehören unter anderem Lagerhaltungskosten, Transportkosten und Verwaltungskosten. |
Kritische Menge | Die kritische Menge deines Lagers ist diejenige Lagermenge, bei der die Kosten für ein Fremdlager bzw. Eigenlager gleich hoch sind. Bei einer Lagermenge unterhalb der kritischen Menge ist ein Fremdlager für dich günstiger, während bei einer Lagermenge oberhalb der kritischen Menge das Eigenlager für dein Unternehmen kosteneffizienter ist. |
Beispiel Kostenberechnung
Führe zur besseren Abwägung der beiden Optionen unbedingt eine ausführliche Kostenberechnung durch. Das folgende Beispiel zeigt dir, wie du dabei vorgehen solltest.
Angenommen, dein Unternehmen produziert und lagert elektronische Komponenten und du stehst vor der Entscheidung, ob es ein Eigenlager oder ein Fremdlager nutzen sollte.
Annahmen
- Dein Unternehmen plant monatlich 5.000 Einheiten zu lagern.
- Fixe Kosten Eigenlager = 24.500 Euro/Monat
- Fixe Kosten Fremdlager = 0 Euro/Monat
- Variable Kosten pro Einheit im Eigenlager = 3,50 Euro
- Variable Kosten pro Einheit im Fremdlager = 7,00 Euro
Berechnungen
Eigenlagerkosten pro Monat = Fixe Kosten + Variable Kosten pro Einheit × Menge
Eigenlagerkosten pro Monat = 24.500 Euro + 3,50 Euro × 5.000 Einheiten = 42.000 Euro
Fremdlagerkosten pro Monat = Fixe Kosten + Variable Kosten pro Einheit × Menge
Fremdlagerkosten pro Monat = 0 Euro + 7 Euro × 5.000 Einheiten = 35.000 Euro
Ergebnis
Für eine Lagermenge von 5.000 Einheiten monatlich ist das Fremdlager deutlich kostengünstiger als das Eigenlager.
Kritische Menge Berechnung
Um die kritische Menge für unsere beispielhaften Annahmen zu berechnen, setzen wir die Kosten beider Lagervarianten gleich und lösen die Gleichung nach der Menge auf:
24.500 Euro + 3,50 Euro × Menge = 7 Euro × Menge
Subtrahiere 3,50 Euro x Menge von beiden Seiten der Gleichung, um alle Variablen auf eine Seite zu bekommen
24.500 Euro + 3,50 Euro × Menge - 3,50 Euro x Menge = 7 Euro × Menge - 3,50 Euro x Menge
Dies vereinfacht sich zu:
24.500 Euro = 3,50 Euro × Menge
Teile beide Seiten der Gleichung nun durch 3,50 Euro:
Menge = 24.500 Euro / 3,50 Euro
Das Endergebnis lautet:
Menge = 7.000 Einheiten
Daraus ergibt sich, dass bei weniger als 7.000 Einheiten monatlich das Fremdlager günstiger ist. Bei mehr als 7.000 Einheiten monatlich ist hingegen das Eigenlager kosteneffizienter.
Fazit
Ein Eigenlager bietet dir umfangreiche Kontrolle und langfristige Kostenvorteile bei hohen Lagermengen. Allerdings erfordert es zu Beginn in der Regel hohe Investitionen. Bei einem Fremdlager hingegen profitierst du von einem hohen Maß an Flexibilität und musst keine Anfangsinvestitionen tätigen. Hierbei solltest du jedoch mit deutlich höheren variablen Kosten pro Einheit rechnen. Die für dich passende Wahl hängt dabei von deinen spezifischen betrieblichen Anforderungen, Lagermengen und strategischen Überlegungen in puncto Unternehmenswachstum ab.
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FAQ
Die wichtigsten Vorteile bei der Verwendung eines Eigenlagers sind die Kundennähe, die gute Übersicht über den Bestand und die Warenflüsse sowie die ständige Kontrollmöglichkeit. Außerdem kannst du hier deine Qualitätsstandards selbst setzen und beeinflussen.
Ein Fremdlager bzw. die Auslagerung der Logistik an einen Fulfiller kann fehlende Lagerkapazitäten ausgleichen. Außerdem hast du keine Fixkosten für Lagerfläche und Personal und kannst flexibel auf den Dienstleister zurückgreifen, wenn Nachfrageschwankungen auftreten.
Nutzt du Fremdlagerung, dann findet die Lagerung außerhalb deiner Firma statt. Im Gegensatz dazu steht die Eigenlagerung. Welche Variante sich für dein Unternehmen besser eignet, kannst du mithilfe unseres Blogbeitrags einschätzen.
Es gibt mehrere Arten von Fremdlagern. Dazu zählen unter anderem Trennungslager, Sammellagerung und Mietlager.
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