Marktplatzstrategie: Mit Push und Pull zum Multi-Channel-Erfolg

Eine klare Marktplatzstrategie ist entscheidend für Online-Händler, die erfolgreich auf Plattformen wie Amazon, Shopify oder Shopware verkaufen wollen. Dieser Artikel zeigt Dir Grundlagen, Umsetzung und Best Practices für die optimale Integration.

Mann arbeitet am Laptop, während sein Kollege Pakete im Lager einräumt
Christina Wendt

Das Wichtigste in Kürze

  • Zentrale Steuerung von Produktdaten, Beständen und Preisen ermöglicht eine konsistente Darstellung auf allen angebundenen Marktplätzen.
  • Push- und Pull-Strategien bieten flexible Integrationswege – je nach vorhandenen Systemen und Datenquellen.
  • Moderne ERP-Systeme mit Marktplatzanbindung unterstützen automatisierte Prozesse, sparen Zeit im Tagesgeschäft und senken langfristig die Prozesskosten.
  • Multichannel-Vertrieb wird effizienter steuerbar, Marktpotenziale lassen sich gezielter ausschöpfen und Reaktionszeiten auf Veränderungen verkürzen sich deutlich.

Was ist eine Marktplatzstrategie und warum ist sie wichtig?

Bei der Marktplatzstrategie handelt es sich um einen strukturierten Ansatz zur Planung, Integration und Steuerung von Produktdaten und Verkaufsprozessen auf verschiedenen Online-Marktplätzen. Unternehmen gelingt hier mit einer zentralen Verwaltung von Artikeldaten, Lagerbeständen und Preisen über alle angebundenen Plattformen hinweg. 

So entsteht die Grundlage für einen effizienten, skalierbaren Multichannel-Vertrieb mit dem Ziel, operative Abläufe zu vereinfachen und Umsatzpotenziale auszuschöpfen.

Eine durchdachte Marktplatzstrategie bringt Dir mehrere Vorteile.

  • Erschließung neuer Zielgruppen: Durch die Präsenz auf verschiedenen Verkaufskanälen erreichst Du potenzielle Kundschaft.
  • Zentralisierte Steuerung von Produkt- und Bestandsdaten: Verhindert Fehler, Doppelarbeit und Inkonsistenzen zwischen den Plattformen.
  • Effizientes Artikeldaten-Management: Spart Zeit im Tagesgeschäft und senkt langfristig die Prozesskosten.
  • Hohe Reaktionsfähigkeit bei Marktveränderungen: Eine flexible Multi-Channel-Strategie ermöglicht schnelle Anpassungen bei Sortiment, Preisen oder Verfügbarkeiten.
  • Optimierte Verkaufsprozesse: Reibungslose Abläufe führen zu einer besseren Performance und höheren Umsätzen.

Wichtig: Die Anforderungen an die Marktplatzstrategie variieren nach Branche. Modehändler profitieren etwa vom Variantenmanagement, während Lebensmittelhändler robuste Systeme für Haltbarkeitsdaten und Rückverfolgbarkeit benötigen. Großhändler müssen oft komplexe B2B-Preisstrukturen über mehrere Marktplätze hinweg konsistent halten.

Push vs. Pull: Die zwei grundlegenden Konzepte für Marktplatzintegration

Bei der Anbindung von Marktplätzen stehen Unternehmen vor der Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Integrationsstrategien:  Der Pull- und der Push-Strategie. Beide verfolgen das Ziel, Produktdaten effizient zu übertragen und zu synchronisieren, sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Herangehensweise. Welche Strategie besser passt, hängt stark von den bestehenden Systemen und den internen Prozessen ab.

Was ist die Pull-Strategie?

Bei der Pull-Strategie importierst Du bestehende Artikeldaten aus Deinen Shop-Systemen (z. B. Shopify, Shopware oder Amazon) in Dein zentrales ERP-System. Diese Methode eignet sich hervorragend, wenn Du bereits etablierte Shops mit umfangreichen Produktdaten hast. Dadurch kannst Du auf bereits vorhandene Daten zurückgreifen und musst Dein Sortiment nicht neu anlegen. 

Vorteile der Pull-Strategie:

  • Effiziente Nutzung bestehender Produktdaten: Bereits gepflegte Informationen aus Deinem Shop-System lassen sich einfach weiterverwenden.
  • Idealer Einstieg bei etablierten Onlineshops: Besonders geeignet, wenn Du bereits ein großes Sortiment mit vielen Artikeln verwaltest.
  • Gelegenheit zur Datenoptimierung: Beim Import können Daten gesichtet, bereinigt und strukturiert werden.
  • Übernahme vorhandener Medien und Inhalte: Produktbilder, Beschreibungen und weitere Inhalte lassen sich direkt aus dem Quellsystem übernehmen.

Herausforderungen der Pull-Strategie:

  • Eingeschränkte Datenübernahme: Nicht alle Datenfelder lassen sich automatisch oder vollständig 1:1 übertragen.
  • Abhängigkeit von der Datenqualität im Quellsystem: Ungenaue oder unvollständige Daten wirken sich auf alle angebundenen Plattformen aus.
  • Anpassungsbedarf bei der Datenstruktur: Je nach Zielplattform können individuelle Feldzuordnungen und Formatierungen notwendig werden.

Was ist die Push-Strategie?

Bei der Push-Strategie erstellst Du die Artikeldaten zentral in Deinem ERP-System und überträgst sie von dort aus in die angebundenen Marktplätze und Shops. Diese Methode eignet sich besonders, wenn Du mit Deinem Unternehmen neu in den Onlinehandel einsteigst oder eine zentrale Datenhaltung von Anfang an etablieren möchtest. Du pflegst Deine Produktinformationen also an einer zentralen Stelle, was die Verwaltung vereinfacht, für Konsistenz über alle Kanäle hinweg sorgt und eine saubere Datenbasis für weiteres Wachstum schafft.

Vorteile der Push-Strategie:

  • Zentrale Datenpflege für alle Kanäle: Alle Produktinformationen werden in einem System gepflegt. Das spart Zeit und sorgt für Übersichtlichkeit.
  • Einheitliche Datenbasis („Single Source of Truth“): Durch die zentrale Verwaltung lassen sich Inkonsistenzen vermeiden und Fehlerquellen minimieren.
  • Konsistente Darstellung: Produkttexte, Bilder und Preise bleiben über sämtliche Marktplätze hinweg einheitlich.
  • Volle Kontrolle über Datenqualität und Struktur: Du legst fest, wie Deine Daten aufgebaut sind und kannst sie gezielt auf Marktplätze zuschneiden.

Herausforderungen der Push-Strategie:

  • Hoher Initialaufwand bei der Datenerstellung: Alle Informationen müssen von Grund auf neu angelegt und gepflegt werden.
  • Komplexität durch marktplatzspezifische Anforderungen: Jedes System stellt eigene Anforderungen an Formate, Pflichtfelder und Kategorien.
  • Sorgfältige Strukturplanung erforderlich: Eine saubere, skalierbare Datenstruktur ist entscheidend für eine reibungslose Anbindung und spätere Erweiterung.

Welche Strategie passt zu welcher Ausgangssituation?

Strategie-Empfehlung für…

Empfohlene Strategie

e-Commerce-Starter

Push-Strategie: Start mit einer sauberen, zentralen Datenbasis.

Etablierte Online-Händler

Pull-Strategie: Nutzt vorhandene Produktdaten.

Komplexe Produktstrukturen

Hybridstrategie: Kombiniere beide Ansätze je nach Produktkategorie.

Großhändler mit B2B/B2C-Mix

Push-Strategie: Ermöglicht eine zentrale Verwaltung individueller Preisstrukturen je nach Marktplatz oder Kundengruppe.

Praxisbeispiele: Erfolgreiche Marktplatzstrategien im E-Commerce

Ein wachsender Modehändler optimierte seine Prozesse durch die Implementierung einer zentralen Xentral-Datensteuerung. Dies führte zu einer Reduktion des Verwaltungsaufwands für Produktvarianten um 75 % und einer verbesserten Datenkonsistenz über alle Verkaufskanäle.

Zunächst setzte das Unternehmen auf eine Pull-Strategie, um bestehende Shopify-Daten ins ERP zu importieren. Nach der Bereinigung und Konsolidierung der Daten erfolgte der Wechsel zu einer Push-Strategie, die die Expansion auf weitere Marktplätze erleichterte. Diese hybride Herangehensweise sorgte für einen reibungslosen Übergang und eine effiziente Skalierung.

In 5 Schritten zur erfolgreichen Marktplatzstrategie

Eine erfolgreiche Marktplatzstrategie basiert auf einer klaren Struktur, denn jede Systemlandschaft, jedes Sortiment und jede Zielgruppe bringt eigene Herausforderungen mit sich. Je nach Branche fallen bestimmte Anforderungen stärker ins Gewicht (etwa bei der Darstellung von Varianten, der Abbildung regulatorischer Informationen oder der Einbindung spezieller Attribute).

Unabhängig davon gilt: Wer strukturiert vorgeht und seine Datenbasis konsequent aufbaut, legt den Grundstein für langfristigen Erfolg im Multichannel-Vertrieb. Die folgenden fünf Schritte zeigen dir, wie du dabei vorgehen kannst:

  1. Bestandsaufnahme durchführenAnalysiere deine vorhandenen Produktdaten, Verkaufskanäle und Systemlandschaft. Identifiziere Stärken und Schwächen deines aktuellen Setups.

  2. Strategieentscheidung treffen: Wähle zwischen Push-Strategie, Pull-Strategie oder einem hybriden Ansatz basierend auf Deiner Ausgangssituation. Berücksichtige Faktoren wie Datenmenge, Datenqualität und vorhandene Systeme.

  3. ERP-System als zentrale Datendrehscheibe einrichten: Implementiere ein ERP-System mit leistungsstarken PIM-Funktionen (Produktinformationsmanagement) und Marktplatzanbindungen. Dieses System bildet das Rückgrat deiner Multi-Channel-Strategie.

  4. Marktplatzintegration schrittweise umsetzen: Starte mit einem Marktplatz, teste alle Prozesse gründlich und erweitere die Integration sukzessive. Konzentriere Dich zunächst auf Kerndaten wie Preise, Bestände und Grundinformationen.

  5. Automatisierung und Monitoring etablieren: Richte automatisierte Datensynchronisationen und ein kontinuierliches Monitoring der Datenqualität ein, um Prozesse effizient zu steuern.

Technische Umsetzung: So integrierst Du verschiedene Marktplätze

Die Anbindung mehrerer Marktplätze an ein ERP-System setzt eine sorgfältig geplante technische Umsetzung voraus. Dabei spielen Aspekte wie Datensynchronisation, Schnittstellenmanagement und die Wahl der passenden Integrationsstrategie eine zentrale Rolle.

Datensynchronisation einrichten

Die technische Integration von Marktplätzen ins ERP-System erfordert mehr als nur den Datentransfer von Beständen oder Bestellungen. Entscheidend ist eine automatisierte und stabile Datensynchronisation – sie bildet das Rückgrat jeder erfolgreichen Anbindung. Moderne ERP-Systeme bieten dabei:

  • API-Konnektoren für den Echtzeit-Datenaustausch: Daten wie Bestände, Preise oder Bestellungen werden unmittelbar zwischen ERP und Marktplatz übertragen, ohne Verzögerung.
  • Automatisierte Synchronisationsintervalle: Alternativ können Daten in festen Abständen synchronisiert werden, etwa stündlich oder täglich.
  • Ereignisbasierte Updates: Änderungen wie Lagerbewegungen oder Preisänderungen lösen automatisch eine Aktualisierung der betroffenen Daten im Marktplatz aus.
  • Selektive Synchronisation: Es lassen sich gezielt bestimmte Felder oder Produktgruppen synchronisieren, beispielsweise nur Lagerbestände oder nur Artikel aus einer bestimmten Kategorie.

Marktplatzspezifische Integrationen

Mit Xentral bietet sich Dir ein ERP-System, mit dem Du auf zahlreiche vorkonfigurierte Marktplatzintegration zugreifen kannst. Beispielsweise: 

Shopify-Integration

  • Vollständige Übernahme von Artikeldaten inklusive Bildern und Beschreibungstexten
  • Import von Varianten (z. B. Größen und Farben) mit korrekter Hierarchie
  • Automatische Aktualisierung geänderter Artikel
  • Kategoriebasierte Artikelübertragung für einen strukturierten Produktkatalog

Shopware-Anbindung

  • Unterstützung für Shopware 5 und 6
  • Integration von Matrix-Produkten mit Vater- und Kindartikeln
  • Echtzeit- oder geplante Bestandssynchronisation
  • Flexible Preisübernahme unter Berücksichtigung von Kundengruppen

Amazon-Anbindung

  • Import bestehender Amazon-Listings in Dein ERP-System
  • Automatische Aktualisierung von Preisen und Beständen
  • Übermittlung von Fulfillment-Daten zur Optimierung der Logistik
  • Unterstützung für FBA und FBM aus einem System

Verkaufen, wo deine Kund:innen sind

Mit Xentral steuerst du alle wichtigen Marktplätze zentral – von Amazon bis OTTO, von Kaufland bis eBay. Synchronisierte Bestände, automatisierte Auftragsabwicklung und mehr Reichweite ohne Mehraufwand.

Implementierung der Pull-Strategie

Die Pull-Strategie setzt auf den Import bestehender Artikeldaten aus Shop-Systemen ins ERP-System. Diese Methode bietet sich Dir, wenn bereits viele Daten in Deinem Shop-System vorhanden sind und die bestehende Struktur beibehalten werden soll.
Xentral hilft Dir bei folgenden Schritten:

  • Die Auswahl der zu importierenden Datenfelder
  • Das Mapping von Shop-Attributen zu ERP-Feldern
  • Den Import von Produktbildern und Marketingtexten
  • Die Übernahme komplexer Produktstrukturen wie Varianten

Die größten Herausforderungen bei der Marktplatzintegration und ihre Lösungen

Marktplatzintegrationen ins ERP-System sind oft mit Herausforderungen verbunden. Für die meisten bieten sich praktikable Lösungen:

Herausforderung

Erklärung

Lösungen

Unterschiedliche Datenstrukturen

Jeder Marktplatz hat eigene Anforderungen an Produktdaten, Attribute und Kategorien.

– Flexibles Mapping-System für marktplatzspezifische Attribute

– Einsatz eines PIM-Systems als zentrale Datendrehscheibe

– Definition einer umfassenden Master-Datenstruktur

Bestandsmanagement über mehrere Kanäle

Doppelverkäufe und Out-of-Stock-Situationen bei parallelem Vertrieb über mehrere Kanäle.

– Echtzeit Bestands-synchronisation implementieren

– Sicherheitsbestände je Marktplatz einführen

– Automatisierte Regeln zur Bestandsallokation nutzen

Variantenmanagement und komplexe Produktstrukturen

Varianten wie Größen, Farben oder Bundles werden von Marktplätzen unterschiedlich gehandhabt.

– ERP-System mit nativer Unterstützung von Matrix-Produkten einsetzen

– Marktplatzs-
⁠pezifische Variantenstrukturen definieren

– Automatisierte Mappings zur Vereinheitlichung implementieren

Häufig gestellte Fragen zu Marktplatzstrategie

Welche Rolle spielt ein PIM-System in einer Marktplatzstrategie?

Ein Produktinformationsmanagement-System (PIM) hilft, Produktdaten zentral zu pflegen und konsistent auf allen Marktplätzen auszuspielen. Es optimiert den Datenfluss zwischen ERP, Marktplätzen und Shops, verbessert die Datenqualität und erleichtert die Verwaltung von Varianten, Kategorien und Übersetzungen.

Wie kann ich meine Preisstrategie über verschiedene Marktplätze hinweg optimieren?

Dynamische Preisgestaltung ist entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Tools zur automatisierten Preisanpassung, die Marktplatz-Algorithmen berücksichtigen, helfen dabei, Preise je nach Nachfrage, Konkurrenz und Lagerbestand zu optimieren. Zudem sollte die Strategie Rabatte, Staffelpreise und individuelle Marktplatz-Provisionen einbeziehen.

Wie stelle ich sicher, dass mein Bestand über alle Marktplätze hinweg aktuell bleibt?

Echtzeit-Synchronisation zwischen ERP und Marktplätzen verhindert Überverkäufe und Out-of-Stock-Situationen. Die Implementierung von Sicherheitsbeständen, automatisierten Reservierungsregeln und kanalübergreifendem Bestandsabgleich stellt sicher, dass Verfügbarkeiten stets korrekt kommuniziert werden.

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Christina Wendt
Christina begeistert sich für die SaaS-Welt und innovative B2B-Themen. Mit ihrer Leidenschaft für klare, nutzerorientierte Inhalte schafft sie es, komplexe Themen greifbar zu machen und Unternehmen in ihrer digitalen Transformation zu begleiten.

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