International verkaufen – so gelingt der Einstieg in den Cross-Border e-Commerce
Cross-Border e-Commerce eröffnet für Unternehmen enorme Chancen: neue Zielgruppen, zusätzliche Umsätze und eine stärkere Resilienz gegen Marktschwankungen.
Doch der Weg ins Auslandsgeschäft ist komplexer, als nur Preise in Fremdwährungen anzuzeigen. Wer erfolgreich international verkaufen will, muss Versandprozesse, Steuerfragen und Kundenerwartungen von Anfang an im Blick haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Cross-Border e-Commerce bietet enormes Potenzial – erfordert aber ein durchdachtes Setup.
- Versandkosten, Lieferzeiten und steuerliche Anforderungen variieren stark je nach Zielmarkt.
- Drei zentrale Versandstrategien: klassischer Cross-Border-Versand, Direct Injection und lokales Fulfillment.
- Die passende Strategie hängt ab von Volumen, Produktstruktur und Wachstumszielen.
- Tools helfen, internationale Prozesse effizient und skalierbar aufzusetzen.
Warum sich Cross-Border e-Commerce lohnt
Richtig aufgesetzt, lässt sich internationales Wachstum heute schneller und effizienter realisieren denn je – ohne riesige Teams oder komplexe IT-Landschaften. Gerade im europäischen Raum schaffen digitale Schnittstellen, harmonisierte Richtlinien und integrierbare Systeme ideale Voraussetzungen für skalierbares Wachstum.
Das Ergebnis: mehr Reichweite, stabilere Umsätze und ein zukunftssicheres Geschäftsmodell – auch in Krisenzeiten.
Typische Hürden beim internationalen Versand
Viele Händler unterschätzen die Unterschiede zwischen nationalem und internationalem Geschäft. Während deutsche Kund:innen Lieferungen oft innerhalb von 2–3 Werktagen erhalten, liegen die Versandzeiten ins Ausland schnell darüber. Hinzu kommt, dass Cross-Border-Versand ist im Schnitt zwei- bis dreimal teurer ist als nationaler Versand.
Neben Kosten und Geschwindigkeit spielen auch lokale Regularien eine große Rolle:
- In der EU gelten unterschiedliche Verpackungsrichtlinien,
- beim Versand in Nicht-EU-Länder wie Schweiz oder UK kommen Zollanmeldungen hinzu,
- und selbst kleine Fehler bei Dokumenten können Lieferungen tagelang verzögern.
Kurz: Händler müssen ein Setup wählen, das die Erwartungen internationaler Kund:innen an Geschwindigkeit, Kostenstruktur und Lieferqualität erfüllt – und gleichzeitig zum eigenen Geschäftsmodell passt.
Drei Versandoptionen im Cross-Border e-Commerce
Welche Versandstrategie die richtige ist, hängt von Faktoren wie Bestellvolumen, Produkttyp und Wachstumszielen ab. Besonders relevant sind diese drei Modelle:
1. Klassischer Cross-Border-Versand
Die Ware wird direkt aus dem Heimatlager (z. B. Deutschland) an Endkund:innen im Ausland verschickt – meist über etablierte Dienstleister wie DHL, DPD oder GLS.
Vorteile:
- Einfacher Start ohne neue Infrastruktur
- Geringe Setup-Kosten
- Nur ein Lager notwendig
Nachteile:
- Höhere Versandkosten (oft 2–3x teurer als national)
- Längere Lieferzeiten
- Schwankende Zustellqualität je nach Zielland
Geeignet für: Händler mit kleinerem Versandvolumen, leichten Produkten oder breiter SKU-Vielfalt, bei der ein zentrales Lager sinnvoll bleibt.
2. Direct Injection (gebündelter Versand ins Zielland)
Mehrere Pakete werden gesammelt ins Zielland transportiert und dort von lokalen Dienstleistern verteilt. Diese Lösung lohnt sich ab einem stabilen Versandvolumen in ein bestimmtes Land.
Vorteile:
- Günstigere Versandkosten pro Paket
- Schnellere Zustellung durch lokale Anbieter
Nachteile:
- Höherer Planungsaufwand
- Abhängigkeit von spezialisierten Logistikpartnern
Geeignet für: Händler mit konstantem Versandvolumen in einzelne Märkte, die (noch) kein eigenes Lager im Ausland haben.
3. Cross-Border-Fulfillment (Lager im Zielland)
Das Inventar wird in mehreren Lagern verteilt, sodass Bestellungen direkt im Zielland kommissioniert und verschickt werden.
Vorteile:
- Kürzere Lieferzeiten
- Geringere Versandkosten
- Höhere Kundenzufriedenheit
Nachteile:
- Komplexere Lager- und Bestandsverwaltung
- Höhere Steuer- und Regulierungsanforderungen
Geeignet für: Händler mit hohem Versandvolumen oder Produkten, bei denen Servicegeschwindigkeit entscheidend ist.
“Gerade bei neuen Märkten lohnt sich der Markttest mit Cross-Border-Versand. Erst wenn Volumen und Nachfrage stimmen, macht ein lokales Lager Sinn.“ – Petra Dobrocka, Founder & CCO | byrd
So startest du in 4 Schritten international durch
- Zielland prüfen: Woher kommen erste Bestellungen? Welche Märkte sind strategisch interessant – und welche nur „Zufallsbestellungen“?
- Versandstrategie wählen: Je nach Volumen, Marge und Produktstruktur die passende Lösung auswählen.
- Kosten durchrechnen: Versand, Zoll, Lagerhaltung und Retouren sauber kalkulieren – sonst frisst Internationalisierung die Marge.
- Pilot starten & skalieren: Mit einem kleinen Setup beginnen, Erfahrungen sammeln und bei Erfolg auf Direct Injection oder Fulfillment ausweiten.
ERP-Systeme als Wachstumshebel
Ein internationales Geschäft funktioniert nur, wenn auch die internen Prozesse mithalten. Hier kommen ERP-Systeme wie Xentral ins Spiel. Sie unterstützen Händler dabei, zentrale Abläufe wie Order-to-Cash, Lagerlogistik und Multichannel-Vertrieb effizient aufzusetzen.
Besonders wichtig:
- Integrationen zu Shops, Marktplätzen und Fulfillment-Dienstleistern,
- flexible Schnittstellen für länderspezifische Anforderungen,
- und eine zentrale Steuerung, die Transparenz in jedem Markt schafft – ohne hohe IT-Aufwände.
Fazit: Schritt für Schritt statt Überforderung
Cross-Border e-Commerce muss kein Mammutprojekt sein. Wer systematisch vorgeht, seine Märkte testet und Prozesse digital abbildet, kann auch mit schlankem Setup erfolgreich international verkaufen. Mit einem ERP wie Xentral behalten Händler dabei die volle Kontrolle über Versand, Lager und Aufträge – egal in welchem Land.
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FAQs: Cross-Border e-Commerce
Die meisten internationalen Kund:innen erwarten ihre Bestellung innerhalb von maximal 3 Werktagen. Schnelle Lieferungen erhöhen die Zufriedenheit und senken die Retourenquote.
Kosten lassen sich durch Direct Injection oder die Zusammenarbeit mit lokalen Fulfillment-Partnern deutlich reduzieren. Auch optimierte Verpackungen und Bündelungen sparen Versandkosten.
Sobald du im Zielland Ware lagerst, brauchst du in der Regel eine lokale Umsatzsteuer-Registrierung. Für Nicht-EU-Länder wie Schweiz oder UK ist außerdem eine korrekte Zollanmeldung erforderlich, inklusive Rechnungen und Warenklassifizierung.
Ja. Viele Händler beginnen über Amazon, eBay oder Zalando mit internationalen Tests, bevor sie den eigenen Shop ausrollen. Das senkt den Initialaufwand und gibt wertvolle Markt-Insights.
- Direct Injection ist in der Regel günstiger für kleine bis mittlere Versandvolumina in ein bestimmtes Land.
- Cross-Border-Fulfillment lohnt sich erst ab einem höheren Volumen, da zusätzliche Kosten für Lagerhaltung und Verwaltung entstehen – dafür sinken Lieferzeit und Versandkosten pro Paket.
Du benötigst:
- eine Handelsrechnung (Commercial Invoice),
- eine Zollinhaltserklärung (CN22 oder CN23),
- eine korrekte Warentarifnummer (HS Code),
- und Angaben zum Warenwert.
Fehler in diesen Dokumenten können zu Verzögerungen führen.
Sobald du im Ausland Ware lagerst oder Bestellschwellen (Lieferschwellen) überschreitest, ist eine lokale Steuerregistrierung Pflicht. Innerhalb der EU gilt seit 2021 die One-Stop-Shop-Regelung (OSS), die vieles erleichtert.
Jedes Land kann eigene Anforderungen haben – etwa zur Lizenzierung von Verpackungen oder zum Recycling. Beispiele: In Deutschland gilt das Verpackungsgesetz (LUCID), in Frankreich spezielle Recycling-Labels (Triman). Händler sollten sich frühzeitig informieren, um Bußgelder zu vermeiden.
Ein ERP wie Xentral sorgt für Transparenz und Effizienz:
- automatisierte Auftragserfassung,
- zentrale Bestandsübersicht über mehrere Lager,
- integrierte Schnittstellen zu Shops, Marktplätzen und Logistikpartnern,
- automatisierte Steuer- und Rechnungsprozesse.
Damit lassen sich internationale Märkte effizient steuern.
Über digitale Schnittstellen können Fulfillment-Dienstleister direkt an dein Shopsystem oder ERP angebunden werden. Dadurch laufen Bestellungen, Tracking-Daten und Retouren automatisch und fehlerfrei.
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