Warehouse Management System (WMS): Was ist das?

In diesem Beitrag erfährst du alles Wissenswerte zum Thema Warehouse Management System inkl. Definition, Vorteile, Anbieter und mehr!

Blick in den Gang eines Lagers mit Hochregalen und einem Gabelstapler. In diesem Beitrag zeigen wir dir, was ein Warehouse Management System ist!
Elisabeth Büschler

Schnelle und effiziente Lagerverwaltungs- und Logistikprozesse sind heutzutage nicht mehr nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit, um als Unternehmer:in langfristig wettbewerbsfähig zu sein. Um deine Lagerkoordination und den anschließenden Versand so effizient wie möglich zu gestalten, kann dich ein Warehouse Management System unterstützen.

In diesem Blogbeitrag erfährst du daher unter anderem, welche konkreten Teilprozesse du durch die Nutzung eines WMS optimieren kannst, welche WMS Kategorien und Anbieter es gibt und wie du eine Verknüpfung zwischen ERP und WMS herstellen kannst.

Definition: Warehouse Management System

Ein Warehouse Management System, kurz WMS, ist eine Software, die Unternehmen bei der Verwaltung und Steuerung von Lagerabläufen hilft. Durch die Nutzung eines WMS können Unternehmen ihre betriebliche Effizienz erhöhen, Verluste und anfallende Kosten minimieren, das Arbeitsmanagement verbessern sowie Kunden- und Lieferantenbeziehungen optimieren.

Lesetipp

In diesem Beitrag erfährst du alles über das Thema Warenwirtschaftssystem!

Was kann ein Warehouse Management System?

Ein WMS ist ein hilfreiches Tool, das dich unter anderem bei folgenden Aufgaben unterstützt:

  • Wareneingang und Einlagerung: Ein WMS hilft deinem Unternehmen dabei, eingehende Waren effizient zu erfassen, zu überprüfen sowie optimal im Lager zu platzieren, um den Platz deiner Lagerhalle bestmöglich auszunutzen und die Zugänglichkeit zu Artikeln zu maximieren.

  • Bestandsführung: Ein Warehouse Management System überwacht und aktualisiert deinen Lagerbestand automatisch in Echtzeit, wodurch du jederzeit auf genaue Bestandsinformationen zugreifen und Fehlbestände vermeiden kannst.

  • Kommissionierung: Nutzt du ein WMS, optimierst du zudem deinen Kommissionierprozess, indem du effiziente Pickrouten auswählen und gewährleisten kannst, dass die richtigen Artikel in der geforderten Menge entnommen werden.

  • Verpacken und Erledigen von Aufträgen: Ein Lagerverwaltungssystem unterstützt bei der Auswahl der richtigen Verpackungsmaterialien und stellt sicher, dass deine Aufträge vollständig und korrekt verpackt und versandbereit gemacht werden.

  • Versand: Ein WMS organisiert deinen Versandprozess. Es sortiert dabei deine Versandaufträge nach Priorität, druckt Etiketten und trackt den Versandstatus.

  • Arbeitsmanagement: Warehouse Management Systeme verteilen Aufgaben effizient auf deine Mitarbeitenden und gewährleisten somit maximale Produktivität.

  • Hof- und Torkoordination: Eine Warehouse Management Software plant und koordiniert zudem die Ankunftszeiten deiner Lieferanten, indem es Tore für die Be- und Entladung zuteilt. So werden Staus vermieden und Durchlaufzeiten verkürzt.

  • Lagerkennzahlen und -analysen: Mit einem WMS hast du die Möglichkeit, Berichte und Analysen zu wichtigen Lagerkennzahlen zu generieren, um so fundierte Entscheidungen treffen zu können und die Optimierung deiner Lagerprozesse weiter voranzutreiben.

WMS Kategorien

Entscheidest du dich für die Nutzung eines WMS, musst du dich auch für eine der drei folgenden WMS Kategorien entscheiden. Daher haben wir die wichtigsten Aspekte eines eigenständigen WMS, eines Cloud-WMS und eines integrierten ERP- und SCM-basierten WMS für dich übersichtlich zusammengefasst.

  • Eigenständiges WMS: Unter einem eigenständigen WMS versteht man eine spezialisierte Software, die ausschließlich der Koordinierung von Lagerprozessen dient. Ein solches eigenständiges WMS bietet dir umfangreiche und auf dein Lager angepasste Funktionen für die Bestandsführung, Auftragskommissionierung sowie Versandabwicklung. Wenn du ein hohes Maß an Kontrolle und Anpassbarkeit in deinem Lager anstrebst, ist eine eigenständige WMS-Lösung für dich besonders gut geeignet, da du so von anderen Unternehmenssystemen unabhängig bist.

  • Cloud-WMS: Ein Cloud-WMS bezeichnet eine webbasierte Lagerverwaltungssoftware. Sie wird in einer Cloud gehostet und ist somit über das Internet zugänglich. Für ein Clound-WMS benötigst du daher keine eigene IT-Infrastruktur und kannst von jedem beliebigen Standort auf das System zugreifen. Somit profitierst du von maximaler Flexibilität und Skalierbarkeit. Cloud-WMS-Lösungen sind zudem oft kosteneffizient und lassen sich unkompliziert und schnell implementieren.

  • Integrierte ERP- und SCM-basierte WMS: Ein integriertes WMS ist Teil eines umfangreicheren Enterprise Resource Planning Systems (ERP) oder Supply Chain Management (SCM) Systems. Es verbindet deine Lagerverwaltung mit anderen Geschäftsprozessen wie beispielsweise Einkauf, Produktion und Vertrieb. Mit einem integrierten WMS hast du somit eine ganzheitliche Sicht auf deine Lieferkette. Es ist für dich geeignet, wenn deine Unternehmensprozesse durch eine hohe Interoperabilität geprägt sind und du eine verlässliche Datentransparenz zwischen verschiedenen Geschäftsbereichen benötigst.

Lesetipp

In diesem Beitrag erfährst du, warum eine cloudbasierte ERP Lösung sinnvoll ist.

Vorteile eines Warehouse Management Systems

WMS Systeme bieten dir zahlreiche Vorteile, u.a.:

1. Erhöhte Effizienz und Produktivität: Dank WMS profitierst du von einer automatisierten Aufgabenverteilung, optimalen Pickrouten und aktuellen Echtzeit-Updates - so trägst du nachhaltig zu einer Produktivitätssteigerung deiner Mitarbeitenden bei und verkürzt Durchlaufzeiten im Lager.

2. Verbesserte Bestandsgenauigkeit: Durch die präzise Echtzeit-Bestandsführung reduziert ein WMS dein Risiko für Fehl- und Überbestände. So stellst du sicher, immer den Überblick über deine Lagerbestände zu behalten und sorgst gleichzeitig für eine bessere Bestellplanung und Kostenkontrolle.

3. Optimierte Raumnutzung: Ein WMS allokiert zu jeder deiner Waren den besten Lagerplatz basierend auf der Größe, dem Gewicht und der Umschlagshäufigkeit des Artikels, wodurch du eine optimale Nutzung deiner Lagerkapazität erreichst.

4. Verbesserte Kundenzufriedenheit: Ein WMS trägt durch die Beschleunigung und Genauigkeit der Auftragsabwicklung und Lieferung maßgeblich dazu bei, dass deine Kund:innen ihre Bestellungen korrekt und zeitnah erhalten. Das fördert die Kundenzufriedenheit und stärkt zudem das Vertrauen in dein Unternehmen.

5. Reduzierte Betriebskosten: Mit einem WMS bist du in der Lage, den Bedarf an Arbeitskräften zu reduzieren, Fehler zu minimieren und deine Lagerprozesse zu rationalisieren, wodurch du deine Betriebskosten langfristig senken kannst.

6. Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Rückverfolgbarkeit: Verbessere mit einem Warehouse Management System zudem die Rückverfolgbarkeit deiner Waren und stelle sicher, dass du alle gesetzlichen Anforderungen an Lagerung und Versand erfüllst. Dies ist für dich besonders wichtig, wenn du in stark regulierten Branchen wie der Pharma- oder Lebensmittelindustrie tätig bist.

7. Skalierbarkeit und Flexibilität: Ein Lagerverwaltungssystem bietet dir die nötige Flexibilität, dich an steigende Unternehmensanforderungen anzupassen, beispielsweise durch die Integration neuer Technologien.

Warehouse Management System Anbieter & Kosten

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl an Warehouse Management System Anbietern, weshalb wir dir im Folgenden fünf Anbieter genauer vorstellen möchten.

1. SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM)

SAP EWM ist ein umfangreiches System zur Lagerverwaltung. Es ist Teil des SAP Supply Chain Management Pakets und bietet dir eine nahtlose Integration mit anderen SAP-Modulen. SAP EWM ist vor allem für komplexe Lagerprozesse geeignet.

Vorteile

  • Hohe Skalierbarkeit

  • Nahtlose Integration mit SAP ERP

  • Umfangreiche Funktionen wie beispielsweise Cross-Docking

  • Lagerautomatisierung möglich

  • Mehrstufige Kommissionierung

Kosten

Die Kosten für das SAP Warehouse Management System sind abhängig von deiner Unternehmensgröße sowie der Komplexität der Implementierung. In der Regel musst du jedoch mit Kosten von mehreren tausend Euro für Lizenzen rechnen, zuzüglich zur Implementierung sowie laufenden Wartungskosten.

2. Oracle Warehouse Management Cloud (WMS Cloud)

Oracle WMS Cloud ist eine cloudbasierte WMS Lösung mit flexiblen und skalierbaren Lagerverwaltungsfunktionen, die sich optimal in die Oracle ERP-Landschaft integrieren lässt.

Vorteile

  • Einfache Implementierung und Wartung dank Cloud-Basis

  • Schnelle Skalierbarkeit

  • Echtzeit-Transparenz

  • Mobile Unterstützung

Kosten

Die Kosten für die Warehouse Management System Software von Oracle hängen zum einen von der Menge der benötigten Module und zum anderen von der Anzahl der Benutzer:innen ab. Die Einstiegskosten liegen bei etwa 100 bis 300 Euro pro Benutzer:in pro Monat liegen - zuzüglich der Kosten für die Implementierung und Schulungen.

3. Pulpo WMS

Pulpo WMS ist eine cloudbasierte Lagerverwaltungssoftware. Sie eignet sich besonders für KMUs aufgrund ihrer benutzerfreundlichen Oberfläche und schnellen Implementierung.

Vorteile

  • Einfache Handhabung

  • Schnelle Implementierung

  • Kosteneffizient

  • Speziell auf kleine und mittelständische Unternehmen zugeschnitten

Kosten

Pulpo WMS bietet flexible Preismodelle, beispielsweise auch für Startups. Der Power Plan, der besonders für Onlinehändler geeignet ist, liegt preislich bei 590 Euro monatlich bei jährlicher Zahlung, wohingegen du beim 3PL-Plan mit Kosten in Höhe von 1290 Euro im Monat rechnen musst.

4. Manhattan Associates WMS

Manhattan Associates bietet ein leistungsstarkes Warehouse Management System, das sich besonders für größere Unternehmen mit komplexen Lagerumgebungen eignet. Es beinhaltet zudem fortschrittliche Funktionen wie maschinelles Lernen und Automatisierung.

Vorteile

  • Sehr anpassungsfähig

  • Unterstützt auch hochkomplexe Lagerprozesse

  • Inkludiert fortschrittliche Analysefunktionen

Kosten

Die Kosten für ein Manhattan Warehouse Management System beginnen oft bei mehreren tausend Euro, abhängig von deinen Unternehmensanforderungen, deiner gewünschten Implementierungsgröße und der Anzahl deiner benötigten User-Lizenzen.

5. Infor Warehouse Management

Das WMS von Infor wird in einer Vielzahl von Branchen zur Optimierung von Lagerprozessen eingesetzt. Eine Integration in die Infor ERP-Suite und andere Unternehmenssysteme ist problemlos möglich.

Vorteile

  • Nahtlose Integration mit Infor ERP

  • Benutzerfreundliche Oberfläche

  • Hohe Flexibilität

  • Umfangreiche Reporting-Funktionen

Kosten

Die Kosten für das Infor WMS sind stark abhängig von deiner gewählten Konfiguration und deinen spezifischen Unternehmensanforderungen.

WMS & ERP

Vielleicht stellst du dir gerade die Frage, inwiefern sich ein WMS und ein ERP System miteinander verknüpfen lassen. Zum einen kannst du dein WMS in dein ERP integrieren, was dir eine nahtlose Verbindung zu anderen Unternehmensprozessen wie beispielsweise deinem Einkauf und Vertrieb ermöglicht. Dabei profitierst du von einer optimalen Datenkonsistenz. Zum anderen bietet sich die Nutzung von Schnittstellen an, da diese den Austausch von Daten zwischen einem separaten WMS und deinem ERP System ermöglichen. Dies geht jedoch mit einem zusätzlichen Wartungsaufwand sowie Herausforderungen in puncto Datenkonsistenz einher. Die Wahl zwischen diesen Optionen hängt von den spezifischen Anforderungen deines Unternehmens und deiner gewünschten Integrationstiefe ab.

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Wir nutzen die E-Commerce-Plattform Shopify, aber Xentral ist das System, das wir als das „schlagende Herz“ unseres Unternehmens bezeichnen, da darüber alles ein oder aus geht.

Tim Nichols

Gründer und CEO

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Zukunft von Warehouse Management Systemen

Zukünftig werden Warehouse Management Systeme mehr denn je durch die Integration von Technologien wie künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen, Robotik und dem Internet der Dinge (IoT) geprägt sein. Dadurch können Lagerprozesse noch besser automatisiert und optimiert werden, wodurch Lager effizienter und anpassungsfähiger werden. Vor allem Funktionen, die die Skalierbarkeit, Echtzeit-Datenanalyse, Vernetzung, Transparenz und Kosteneffizienz betreffen, werden dabei im Fokus der Entwicklung stehen. Intelligente Lagertechnologien werden somit die Lagereffizienz noch stärker verbessern und dabei die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in zunehmend dynamischen Märkten nachhaltig stärken.

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FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Warehouse Management System

Was ist ein WMS (Warehouse Management System)?

Ein Warehouse Management System (WMS) ist eine vielfältige Softwareanwendung zur Verwaltung, Optimierung und Automatisierung deiner Lagerprozesse. Ein WMS unterstützt dich in deiner Bestandsführung, Kommissionierung, Einlagerung und deinem Versand und erhöht so die Effizienz und Genauigkeit deines Lagers.

Was gibt es für Lagerverwaltungssysteme?

Es gibt eigenständige WMS, cloudbasierte WMS und integrierte ERP- und SCM-basierte WMS. Namhafte Anbieter wie SAP, Pulpo, Oracle, Infor und Manhattan bieten dir jeweils verschiedene Funktionen und Integrationsmöglichkeiten, angepasst an deine Unternehmensanforderungen.

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Elisabeth Büschler
Sie begeistert sich für innovative Brands und Content – und ist deshalb bei Xentral mit seinen mehr als 1.700 Startups und KMU goldrichtig. Ihr Antrieb ist es, die Xentral-Community mit hilfreichen Inhalten auf das nächste Business Level bringen.

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